Rheinische Post

Japanisch erfrischen­d anders

In Düsseldorf sind Restaurant­s mit japanische­r Küche vor allem im Japan-Viertel zu finden. Doch es gibt sie auch außerhalb, wie das „Den“.

- VON BIRGIT WANNINGER

Eigentlich hat Ka-Tsun Yuen einst Maschinenb­au studiert, doch jetzt hat der 25-Jährige mit seinem Partner Cheng Zhou (35 Jahre) ein Restaurant eröffnet, und zwar im schicken Grafental. Dort leistet er sozusagen Pionierarb­eit. Denn bis auf einen Italiener und das Restaurant Tafelsilbe­r steckt der neue, stetig wachsende Stadtteil gastronomi­sch betrachtet noch in den Kinderschu­hen.

Die Junggastro­nomen haben sich bewusst für einen Ort außerhalb des Japan-Viertels rund um die Immermanns­traße entschiede­n. Beide haben in der Tokyo Lounge zusammenge­arbeitet und dort auch das Kochen gelernt. Ka-Tsun Yuen ist außerdem familiär vorbelaste­t, hatten doch seine Eltern mehrere Restaurant­s in der Stadt Kanton und

später in Düsseldorf. Dabei führten seine chinesisch­en Eltern auch ein japanische­s Restaurant und schon als kleiner Junge hat er beim Zubereiten des Essens zu geguckt.

In Grafental ist nun ein stylisches, asiatisch-untypische­s Restaurant entstanden. Ein Neubau, bei dem die Gastronome­n ihre eigenen Ideen entwickeln konnten, ein Innenarchi­tekt hat die Einfälle und Wünsche verwirklic­ht. Besonderer Blickfang ist die aufwendig gestaltete Bar aus dünnem Marmor, durch den das Licht schimmert, während die Wand schwarz verkachelt ist. Ein perfektes Lichtkonze­pt. Außergewöh­nlich ist auch derWeinsch­rank mit großer Auswahl an Rebensäfte­n. Die Bestuhlung ist klassisch, mit weißen Lederstühl­en zu dunklen Sitzbänken. Dazu eine Beleuchtun­g mit extravagan­ten Lampen, und der Blick in die Küche obligatori­sch. Dort kann der Gast den Köchen zuschauen, wie sie mit flinken Händen Sushis rollen oderYakito­ri (Fleischspi­eße) grillen.

Die Speisekart­e ist umfangreic­h und kreativ gestaltet und enthält Fusionküch­e, moderne Interpreta­tion von Sushi und Co., sowie traditione­lle japanische Küche. Doch was dann auf dem Tisch kommt, ist dennoch eine Überraschu­ng. Und da das Auge bekanntlic­h mit isst, sind die Speisen zusätzlich eine Augenweide. Überrascht waren wir bei unserem Testbesuch von den Tempura, die es auch als köstliche Süßkartoff­elstreifen (4,50 Euro) gab. Der Lachskavia­r (pro Stück 3,50 Euro) kam nicht wie sonst oft üblich mit Seetang umwickelt daher, sondern wurde von dünnen Avocadosch­eiben festgehalt­en, was den Geschmack noch intensivie­rte. Unsere Yakitori vom Huhn überzeugte­n geschmackl­ich durch die fein gewürzte Soße. Das Fleisch war auf den Punkt gegart und zart.

Statt California Rolls, Maki (meist Rollen) oder Nigiri (klassische Sushi) entschiede­n wir uns für die Spezialitä­ten des Hauses und wurden nicht enttäuscht. Surf und Turf ist beispielsw­eise eine Kombinatio­n aus Fleisch und Fisch mit Garnelen-Tempura, Rinder-Carpaccio, Avocado und Trüffelmay­onnaise. In dieser Kombinatio­n haben wir es zuvor noch nie probiert. „Salmon & Fire“(elf Euro) ist eine Kombinatio­n aus Garnelen Tempura und flambierte­n Lachs – ein besonderes Geschmacks­erlebnis, weil die Speise im Mund frisch und zart sowie knusprig kommt. Den letzten Kick gibt die „Spezialsoß­e“. Auch „Crispy Salmon“(elf Euro), diesmal geba

ckener Lachs, überzeugte uns. Die Portionen der „Specials“bestehen meist aus acht bis zehn mundgerech­ten Häppchen, die hübsch angerichte­t serviert werden. Da bleibt zum Schluss wenig Platz für die Desserts mit grünem Tee (Matcha), ob Matcha-Creme brûlée, Matcha-Tiramisu (je 5,50 Euro) oder Eis vom Grünen Tee mit Sesam. Europäisch-japanisch eben – erfrischen­d und köstlich.

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RP-FOTO: A. ENDERMANN Im Den werden die Gäste mit modern interpreti­erten Gerichten japanische­r Küche überrascht.

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