Immer weniger Kinder mit Diagnose ADHS
BERLIN (jd/qua) In Deutschland wird bei Kindern immer seltener eine Aufmerksamkeitsschwäche festgestellt. Wie die AOK ermittelte, sank 2017 der Anteil der drei bis 17-jährigen Versicherten mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) auf 4,1 Prozent aller AOK-Versicherten dieser Altersgruppe. 2014 hatte der Anteil noch bei 4,4 Prozent gelegen – 2006 wurden lediglich 2,6 Prozent gemessen.
Kinder mit ADHS werden als zappelig beschrieben, sie können sich schlecht konzentrieren und haben Schwierigkeiten, Regeln zu befolgen. Die Diagnose gilt als kompliziert und umfangreich. Erst im vergangenen Jahr wurde eine neue Leitlinie dazu veröffentlicht, die aber schon seit Jahren in der Fachwelt diskutiert worden war. Experten führen den seit 2014 anhaltenden Rückgang auch auf diese Änderungen bei der Diagnose zurück.
Auffällig ist, dass in Deutschland erhebliche regionale Unterschiede bei der Fallzahl bestehen. So wurde 2017 in der Stadt Brandenburg an der Havel unter allen drei bis 17-jährigen AOK-Versicherten bei 10,7 Prozent ADHS festgestellt. Auch in Bayern tritt das Phänomen häufiger auf: InWürzburg lag der Anteil bei 9,7, im Landkreis Haßberge bei neun Prozent. Unterdessen waren in Bremen nur 1,5 Prozent der jungen AOK-Versicherten betroffen.
Die Krankenkasse vermutet einen Zusammenhang mit der Dichte der vor Ort ansässigen Kinder- und Jugendpsychologen.