Facebook zahlt nach Skandal fünf Milliarden
MENLO PARK (dpa) Facebook wird nach den Datenschutz-Skandalen der vergangenen Jahre die Rekordstrafe von fünf Milliarden Dollar zahlen, um Ermittlungen von US-Behörden zu beenden. Zugleich setzte die Handelsaufsicht FTC Auflagen wie Datenschutz-Kontrollen für die nächsten 20 Jahre durch. Facebook betonte, dass der Datenschutz künftig stärker berücksichtigt werde. Im Verwaltungsrat muss der Konzern ein zusätzliches Gremium zur Datenschutz-Aufsicht einrichten, das Facebook-Chef Mark Zuckerberg die Machtfülle nehmen soll. Zudem soll Facebook den Datenschutz bei Apps anderer Anbieter auf der Plattform stärker überwachen. Dem Netzwerk wurde auch untersagt, für Sicherheitszwecke eingesammelte Telefonnummern zur Personalisierung von Werbung zu verwenden.
Für Facebook ist die Strafe leicht zu verdauen. Bereits im ersten Quartal hatte Facebook drei Milliarden Dollar zurückgestellt und trotzdem einen Milliarden-Gewinn gemacht. Die Behörde hatte die Ermittlung nach dem Skandal um Cambridge Analytica aufgenommen. Damals hatte der App-Entwickler Aleksandr Kogan Daten von Facebook-Nutzern an die Analyse-Firma weitergegeben. Der Vorfall löste die größte Krise für Facebook aus.
Zudem geraten die Tech-Konzerne ins Visier einer weitreichenden Wettbewerbsuntersuchung. Das US-Justizministerium will untersuchen, ob sie die Konkurrenz behindern und Verbrauchern schaden. Das Ministerium kündigte an, die BereicheWebsuche, soziale Medien und Online-Einzelhandel zu überprüfen. Damit scheint klar, dass es um Google, Facebook und Amazon geht. Ob auch Apple oder Microsoft ins Visier geraten könnten, wurde aus der Ankündigung nicht klar. Es gehe um die Frage, wie die Plattformen ihre Marktmacht erreicht und ob sie Innovationen gebremst und Verbrauchern geschadet hätten, so das Ministerium. Aktien der Tech-Unternehmen gaben nach.
Die Untersuchung hat einen politischen Beigeschmack. Präsident Donald Trump wirft Facebook und Google seit längerer Zeit vor, Stimmen aus dem konservativen Lager zu unterdrücken. Das Silicon Valley gilt traditionell als größtenteils liberal. Eine Kartelluntersuchung im Präsidentschafts-Wahlkampf 2020 könnte den Druck auf die Plattformen verstärken, Trumps Anhängern mehr Platz einzuräumen.
Tech-Konzerne im Visier der Wettbewerbshüter