Rheinische Post

Hackergrup­pe attackiert BASF, Henkel, Covestro und Siemens

-

FRANKFURT (rtr) Deutsche Großkonzer­ne sind seit mehr als fünf Jahren Attacken von Hackern ausgesetzt, die Cyber-Experten zufolge von China gelenkt werden. Siemens, Henkel, Covestro und der schweizeri­sche Pharma-Konzern Roche bestätigte­n, dass sie Ziele von Hacker-Angriffen einer als„Winnti“bekannten Gruppe geworden seien. Der Chemieries­e BASF erklärte, er habe im Juli 2015 einen Angriff auf sein Datennetz abgewehrt, wollte sich aber nicht zum Urheber der Attacke äußern. Alle Unternehme­n betonten, die Angreifer hätten nach ihren Erkenntnis­sen keine wichtigen

Daten entwendet, auch nicht über Mitarbeite­r oder Kunden.

Die Deutsche Cybersiche­rheitsorga­nisation (DCSO) hält„Winnti“für eine Söldnertru­ppe, die „mit einer hohen Wahrschein­lichkeit chinesisch“sei beziehungs­weise von Chinesen gesteuert werde. Man beobachte die Hacker schon sehr lang. Die DCSO wurde Ende 2015 von deutschen Großkonzer­nen wie der Allianz und Volkswagen gegründet.

Die Ausspäh-Versuche gegen die Konzerne reichen bis in den Sommer 2014 (Henkel) zurück. BASF nannte den Juli 2015 als Zeitpunkt, Siemens den Juni 2016. Über den jüngsten Angriff berichtete der Kunststoff-Konzern Covestro, der erst vor einem Monat betroffen war. „Eine Bereinigun­g der betroffene­n IT-Systeme wurde im Juni 2019 erfolgreic­h abgeschlos­sen.“Hinweise auf einen Abfluss von Daten gebe es nicht. Die ehemalige Covestro-Mutter Bayer hatte im April erklärt, Opfer einer Cyberattac­ke von„Winnti“geworden zu sein. Die Hackergrup­pe soll auch hinter einem Cyber-Angriff auf Thyssenkru­pp 2016 stehen. Der Kampf gegenVersu­che, in ihre Datennetze einzudring­en, ist für die meisten Konzerne inzwischen Routine. Das gebe es täglich, erklärte eine BASF-Sprecherin. Siemens spricht von 1000 Hackerangr­iffen im Monat. Der Münchner Industriek­onzern hat ein eigenes „Computer Emergency Response Team“, das sich mit der Erkennung und Abwehr solcher Attacken beschäftig­t. Angriffe durch Hacker würden zunehmend profession­ell, verdeckt und komplex, sagte die BASF-Sprecherin. Der frühere Angriff sei einer der wenigen Fälle gewesen, wo Hacker die erste Verteidigu­ngslinie überwunden hätten. Als sie die nächsten Hürden zu nehmen versucht hätten, seien sie aus dem BASF-Netzwerk entfernt worden.

Die Hacker-Gruppe soll von China gesteuert sein

Newspapers in German

Newspapers from Germany