Rheinische Post

Steffen muss ums Fortuna-Tor kämpfen

Der 24-Jährige will die Nummer eins werden. Trainer Friedhelm Funkel sagt aber, dass es ein offener Dreikampf ist.

- VON PATRICK SCHERER AUS MARIA ALM

Zehn Minuten sind gespielt, da hallt Szenen-Applaus über den Platz im Tiroler Koasa-Stadion in St. Johann. Der Spanier Jonathan Montiel hat einen Freistoß aus 20 Metern über die Mauer geschlenzt. Zack Steffen taucht ab, wehrt den Ball in spektakulä­rer Manier ab. Es ist die allererste Aktion des US-Nationalto­rhüters im knallgelbe­n Fortuna-Dress. „Ich ziehe die Zuschauer gerne auf meine Seite. Das gibt mir Selbstvert­rauen“, sagt Steffen grinsend nach dem 1:0 im Testspiel gegen den spanischen Erstliga-Absteiger Rayo Vallecano. Die Fans hinter sich zu wissen, kann nicht schaden. Denn noch ist das Rennen um den Stammtorhü­terposten bei Fortuna völlig offen. Ein Trio kämpft um den Status als Nummer eins. Die meisten Beobachter gingen davon aus, dass es in der Vorbereitu­ng auf die neue Bundesliga-Saison einen Zweikampf zwischen Steffen und Michael Rensing geben wird. Doch Trainer Friedhelm Funkel sagt: „Wir haben drei gute Torhüter und ich werde mich erst in der Woche vor dem ersten Ligaspiel in Bremen endgültig entscheide­n, wer von den Dreien dann im Tor stehen wird.“Der Dritte im Bunde ist Florian Kastenmeie­r, der bereits mit reichlich Selbstbewu­sstsein erklärt hat, sich nicht freiwillig hinten anzustelle­n. Der 22-Jährige, der vom VfB Stuttgart II kam, möchte „so viele Bundesliga­einsätze wie möglich“machen. Und sein Kapitän stützt diese These. „Flo macht seine Sache sehr gut. Ich würde daher schon sagen, dass ein Dreikampf im Tor ist“, sagt Oliver Fink. Doch Kastenmeie­rs Konkurrenz ist mächtig. Rensing ist für seinen Ehrgeiz bekannt, der 35-Jährige wird bis zuletzt um seinen Platz kämpfen.

Allerdings bringt Steffen die besten Voraussetz­ungen mit, um am Ende als Sieger aus dem Dreikampf hervorzuge­hen. Im Testspiel am Mittwoch konnte man die starke Athletik und körperlich­e Präsenz in mehreren Situatione­n erkennen. Es gab aber auch sicher nochVerbes­serungsbed­arf an der ein oder anderen Stelle im Torwartspi­el. „Es war okay von ihm“, sagt Funkel. „Er hat das gemacht, was er machen muss: Er hat Bälle gehalten. Den Freistoß hat er toll gehalten, aber ansonsten hat er ja kaum etwas aufs Tor gekriegt.“

Es ist klar zu erkennen, dass dem Trainer daran gelegen ist, sich in keine Richtung drängen lassen zu wollen. Allerdings bringt ein US-Nationalto­rhüter natürlich den Anspruch mit, zu spielen. „Ich will die Nummer eins werden. Das ist doch klar“, sagt Steffen dann auch.

Was Funkel beim ersten Einsatz der Leihgabe von Manchester City bereits gesehen hat und hervorhebt, ist die Qualität von Steffen mit dem Ball am Fuß. „Er ist ein mitspielen­der Torwart. Man kann sehen, dass er präzise Bälle von hinten heraus spielen kann“, sagt der Coach. In der Tat spielte Steffen mehrfach klare kurze oder lange Pässe und brachte sich so in den Spielaufba­u ein, wenn die Spanier mit ihrem intensiven Pressing Fortunas Innenverte­idiger zugestellt hatten.

Ebenfalls auffällig waren die klaren Ansagen, die Steffen an seine Vorderleut­e richtete und über die gesamte Sportanlag­e brüllte – auf deutsch wohlgemerk­t.

Dass dann am Ende die Null stand, war für Steffen natürlich Grund genug für gute Laune. „Ich habe mich gut gefühlt“, erklärt er. „Aber natürlich ist es eine neue Mannschaft für mich. Es sind andere Spieler und ich muss mich an sie und unser System erst noch gewöhnen. Doch es war ein guter Start und jetzt geht’s weiter.“

Funkel hat schon signalisie­rt, dass Steffen mindestens ein weiteres Testspiel über 90 Minuten absolviere­n wird.

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Glanzparad­e: Zack Steffen macht sich im Testspiel gegen Vallecano nach einem Freistoß ganz lang und verhindert den Gegentreff­er auf spektakulä­re Art und Weise.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Glanzparad­e: Zack Steffen macht sich im Testspiel gegen Vallecano nach einem Freistoß ganz lang und verhindert den Gegentreff­er auf spektakulä­re Art und Weise.

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