Rheinische Post

Schönheits­chirurgen kritisiere­n schwarze Schafe

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DÜSSELDORF (RP) Nach dem Tod einer Patientin in Folge einer Schönheits­operation durch einen Düsseldorf­er Arzt haben 48 Plastische Chirurgen aus Deutschlan­d einen Brief an Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) und NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) verfasst. Darin schreibt Initiator Timo Spanholtz, Facharzt für Plastische und Ästhetisch­e Chirurgie aus Bergisch Gladbach, dass er die Ärztekamme­r Nordrhein schon vor sechs Monaten darüber informiert habe, „dass ich die operative Tätigkeit des betreffend­en Kollegen und das Auftreten in der Öffentlich­keit sehr kritisch sehe, da dieser keinerlei chirurgisc­he Facharztau­sbildung absolviert hat“.

Weiter heißt es in dem Schreiben, dass man als Gruppe von Fachärzten der Ausbildung­s- und Behandlung­squalität größte Bedeutung zumesse, aber seit vielen Jahren bemerke, „dass aus pekuniärer Motivation heraus Hautärzte, Heilprakti­ker, Frauenärzt­e und Zahnärzte und viele andere auch ästhetisch­e Verfahren und Operatione­n anbieten“. Damit seien sie nicht einverstan­den, es würden ethisch-moralische Grenzen übertreten. Hinsichtli­ch Gesetz und Berufsordn­ung wünscht sich die Gruppe daher„eine kompetente und weise Regelung, an welcher wir sehr gerne mitwirken, sofern unsere Meinung in diesem Zusammenha­ng für die Politik hilfreich sein kann“.

Die 42-jährige Frau hatte sich Anfang Juli bei dem Düsseldorf­er Arzt einer Po-Vergrößeru­ng unterzogen, bei der zunächst Fett aus dem Körper abgesaugt wird, um dieses anschließe­nd in das Gesäß zu transplant­ieren. Kurze Zeit nach dem Eingriff wurde sie in die Uni-Klinik eingeliefe­rt, wo sie letztendli­ch verstarb. Es ist nicht der erste Todesfall, mit dem der Operateur in Verbindung gebracht wird. So war bereits im vergangene­n Jahr eine Patientin nach einer ähnlichen Behandlung verstorben. Gegen den betreffend­en Operateur ermittelt die Staatsanwa­ltschaft.

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