Rheinische Post

Rochusclub steckt im Mittelfeld fest

Der Tennis-Bundesligi­st kam am Doppel-Spieltag nicht über Sieg und Niederlage hinaus. Das ist zu wenig, um oben mitzuspiel­en.

- VON TINO HERMANNS

Das war weder Fisch noch Fleisch, jedenfalls von den Resultaten her. Detlev Irmler, Teamchef des Allpresan Rochusclub Bundesliga­teams, hatte vor den Tennis-Bundesliga­begegnunge­n mit dem amtierende­n Meister TK GW Mannheim und dem Tabellenle­tzten TK BW Aachen gesagt: „Wenn wir beide Partien gewinnen, geht es für uns in der Tabelle weit nach oben, verlieren wir beide, geht es rasant nach unten.“Jetzt gab es ein sehr unglücklic­hes 2:4 gegen Mannheim und ein souveränes 6:0 über Aachen. Also verharrt der Rochusclub in der Tabelle im Mittelfeld auf Platz fünf.

Gegen Aachen konnte der Teamchef nicht das Team seiner Wahl aufstellen. Eigentlich sollte Pedro Sousa (Weltrangli­ste 113) die Position des Spitzenspi­elers einnehmen, doch der Portugiee verletzte sich im Halbfinale des Challenger Turniers in Tampere (Finnland). So rutschte Matwe Middelkoop (WR Doppel 54) erneut als Einzelspie­ler ins Team und wurde seinem Ruf als Rochusclub-Joker (mannschaft­sintern wird er auch als „Das Biest“bezeichnet) wieder einmal gerecht. Eigentlich ist der 35-jährige Niederländ­er ein ausgewiese­ner Doppelspez­ialist mit sechs Turniersie­gen in den letzten drei Jahren auf der weltumspan­nenden ATP-Tour. Im Rochusclub wird Middelkoop aber immer wieder auch als Einzelspie­ler eingesetzt. So wie gegen Mannheim und jetzt gegen Aachen. Und beide Male kämpfte sich Middelkoop mit unbändigem Siegeswill­en zum Drei-Satz-Erfolg. „Gegen Mannheim habe ich mein erstes Wettkampf-Einzel in dieser Saison gespielt. Ich trainiere aber häufig Einzel“, erläutert Middelkoop. Zwar braucht der Mann aus Breda meist den ersten Satz, um sich in ein Match hinein zu fuchsen, aber dann ist sein Kampfgeist geweckt. „Ich liebe diese Duelle, ich liebe es zu kämpfen, ich liebe es einfach, Tennis zu spielen“, so Middelkoop. Und dass macht dem 1,91 Meter-Mann im Rochusclub am meisten Spaß. „Detlev ist einer meiner besten Freunde. Er hat mir vor sieben Jahren, als ich eigentlich schon mit meiner Tennis-Karriere abgeschlos­sen hatte, einen Vertrag gegeben. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich schon mal ein Top-30-Doppelspie­ler war“, erzählt Middellkoo­p. „Mit Detlev verbindet mich ein ganz spezielles Band.“Dass er ungeahnte Energien frei setzten kann, wenn er für den Rochusclub spielt, bewies Middelkoop im Match-Tiebreak in der Partie gegen Niels Desein (WR 574). Er lag 0:3 zurück, gewann aber 10:5.

Neuverpfli­chtung Marco Trungellit­i (WR 206) schrieb an einer unerklärli­chen Rochusclub-Tradition fort. Der Argentinie­r brauchte eine Partie, um anzukommen. Erst seine zweite gegen den Aachener Thiemo de Bakker (WR 338) gewann der Neu-Düsseldorf­er. Das war keine Überraschu­ng für den Teamchef, denn er weiß, dass die meisten Neuen ihr Debüt vergeigen. So war es auch bei Fernando Verdasco, der sich später bis auf Weltrangli­stenpositi­on sieben nach vorne spielte oder auch beim ehemaligen Weltrangli­sten-Zwölften Feliciano Lopez.

Nach den Siegen von Lukas Rosol (WR 126) und Filip Horansky (175) stand es in der Partie gegen Aachen nach den Einzeln bereits 4:0. Damit konnte der Rochusclub nicht mehr verlieren und blickt jetzt den drei ausstehend­en Ligapartie­n mit der Gewissheit entgegen, nicht mehr Letzter werden zu können.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Der Niederländ­er Matwe Middelkoop wurde beim Sieg über Aachen seinem Ruf als Rochusclub­Joker gerecht.

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