Rheinische Post

Rheinbad-Gäste finden Ausweiskon­trolle gut

Bei einem Krisengipf­el wurden am Samstag Maßnahmen beschlosse­n, um Störern frühzeitig den Eingang zu verwehren. Bäder-Chef Roland Kettler glaubt dennoch nicht an eine schnelle Lösung.

- VON MARC INGEL UND UWE-JENS RUHNAU

Ziemlich ruhig war es gestern im Rheinbad, was natürlich vor allem an dem durchwachs­enenWetter lag. Der ein oder andere Frühschwim­mer ließ sich jedoch trotzdem nicht davon abhalten, dem Freibad einen Besuch abzustatte­n. Bei einem Krisengipf­el am Samstag, an dem auch Oberbürger­meister Thomas Geisel teilnahm, wurde unter anderem beschlosse­n, eine Ausweispfl­icht einzuführe­n, nachdem am Freitagabe­nd erneut Dutzende Jugendlich­e offenbar nordafrika­nischer Herkunft im Rheinbad für Tumulte gesorgt hatten. Am gestrigen Sonntag war die Probe aufs Exempel. Während die am Kassenbere­ich bestens bekannten Stammgäste zu früher Stunde noch reinkamen, ohne einen Ausweis vorlegen zu müssen, gingen die Mitarbeite­r der Bädergesel­lschaft im Verlauf des Vormittags dazu über, sich den Personalau­sweis von den Besuchern zeigen zu lassen. Das klappte problemlos.

„Wir haben die Ausweiskon­trolle eingeführt, um potenziell­e Störer frühzeitig herauszufi­ltern, nicht um unsere Stammgäste zu nerven. Außerdem muss sich das Procedere erst einmal einspielen“, erklärt der Chef der Düsseldorf­er Bädergesel­lschaft, Roland Kettler, dass die beschlosse­ne Maßnahme nicht sofort mit Öffnung des Bades umgesetzt wurde.

Elisabeth Weißhäubl kam noch so durch, sie hätte aber auch kein Problem damit gehabt, ihren Ausweis vorzulegen. „Das ist bestimmt nicht ganz falsch, denn schön war das nicht, was sich hier zuletzt zugetragen hat“, sagt sie. Rüdiger Dohms kommt gegen 11 Uhr ins Rheinbad und hat seinen Personalau­sweis schon in der Hand: „Ich finde das absolut in Ordnung. Wenn das die Lösung ist, wie man der Situation Herr wird, sollte das vorerst auch so beibehalte­n werden.“Das sieht Nele Sander genauso: „Ich bin vollkommen einverstan­den damit. Irgendetwa­s musste ja gemacht werden, damit diese Zustände ein Ende haben“, erzählt die 17-Jährige. Eine erste Bilanz nach ein paar Stunden Ausweiskon­trolle: „Keiner hat gemeckert, alles hat bislang ohne Probleme funktionie­rt“, sagt die Mitarbeite­rin an der Kasse. „Wir haben ja ohnehin Ausweispfl­icht.“

Genau darauf verweist auch Kettler: „Auf Verlangen einen Ausweis vorlegen zu können, ist Teil der Haus- und Bäderordnu­ng“, erklärt er. Dass man diese Maßnahme nun zur Regel mache, diene selbstvers­tändlich dazu, potenziell­e Störer mit Unterstütz­ung der Security bereits am Eingang abzuweisen. Das könne etwa geschehen, wenn die Personen bereits auf der Hausverbot­sliste auftauchte­n. Die Namen der Jugendlich­en, die sich am Freitag daneben benommen haben, würden da natürlich noch nicht draufstehe­n, nur von zwei Störern wurden die Personalie­n aufgenomme­n und Anzeigen geschriebe­n.„Da warten wir jetzt die Kontaktübe­rmittlung durch die Polizei ab.“

Prinzipiel­l glaubt Kettler nicht, dass sich die Lage so schnell normalisie­ren wird. „Das ist keine Grippe, die sich nach einer Woche erledigt hat.“Er betrachtet die wiederkehr­ende Eskalation im Rheinbad mit Sorge, „denn wir sind kein Flughafen und auch kein Stadion, wo die Sicherheit­svorkehrun­gen natürlich sehr viel höher sind. Ich hoffe auch nicht, dass wir dahinkomme­n, denn bei uns soll man gefahrlos seine Freizeit verbringen können. Das einige meinen, sie könnten hier ihre Individual­ität frei ausleben, ist nicht in unserem Sinne“, so Kettler.

Zur Wohnadress­e oder dem Aufenthalt­sstatus der beiden Nordafrika­ner, gegen die am Freitag Anzeige erstattet wurde, konnte die Polizei gestern noch keine näheren Angaben machen. „Dem wird am Montag im Zuge der kriminalpo­lizeiliche­n Ermittlung­sarbeit nachgegang­en“, erklärt Polizeispr­echer Markus Niesczery. Da es sich jedoch um Beleidigun­g und verbale Bedrohung handelt, sei davon auszugehen, dass dem Vorgang nicht die allerhöchs­te Priorität beigemesse­n wird, „auch wenn sich das in der öffentlich­enWahrnehm­ung vielleicht anders darstellt“.

Bei dem Krisentref­fen, an dem neben Kettler und Geisel auch Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche, der Einsatzlei­ter der Polizei vom Freitag, der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende der Bädergesel­lschaft, Peter Schwabe, und die im Rheinbad tätige Security-Firma IHS teilnahmen, wurde auch beschlosse­n, dass bei Besuchern, die negativ auffallen, sofort die Personalie­n aufgenomme­n werden können, sollte das scheitern, könne die Polizei hinzugeruf­en werden. Zudem soll die Präsenz von Sicherheit­skräften (bisher sechs Security-Kräfte) stark erhöht werden. Künftig sollen Security, Polizei und der Ordnungsun­d Servicedie­nst der Stadt Düsseldorf (OSD) den Einlass am Rheinbad überwachen.

Nach Auskunft der im Rheinbad eingesetzt­en Mitarbeite­r seien die Jugendlich­en, die am Freitag für Ärger und die Räumung gesorgt haben, häufiger dort und deshalb bekannt. Die jetzt beschlosse­nen Maßnahmen sollen dazu führen, dass die Störer das Bad gar nicht erst betreten. Im Juni musste das Rheinbad nach ähnlichenV­orfällen an zwei Tagen hintereina­nder schon mal geräumt werden. Am heutigen Montag soll es einen zweiten Krisengipf­el geben, bei dem nähere Details erörtert werden. Dabei soll es auch um ein mögliches Online-Ticket-System gehen, das den Vorteil hätte, dass alle Besucher identifizi­erbar wären.

Die Augenzeuge­nberichte zweier Besucherin­nen finden Sie unter www.rp-online.de.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Nach der erneuten Eskalation mit Jugendlich­en am Freitagabe­nd herrscht fortan Ausweispfl­icht im Rheinbad.
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RP-FOTOS (2): RUHNAU Markus Niesczery (Polizei), Bäderchef Roland Kettler und zwei Security-Kräfte (v.l.) im Rheinbad
 ??  ?? Peter Schwabe, Thomas Geisel und Burkhard Hintzsche (v.l.) treffen sich heute erneut zu einem Krisengipf­el.
Peter Schwabe, Thomas Geisel und Burkhard Hintzsche (v.l.) treffen sich heute erneut zu einem Krisengipf­el.

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