Rheinische Post

Zwischen Woodstock und Stadtteil

Unter dem Motto „Umsonst und draußen“wurde an der Theodor-Heuss-Brücke Samstag und Sonntag das Golzheim Fest gefeiert.

- VON TINO HERMANNS

Nicht die Milch, sondern die Mischung macht es. Jedenfalls beim Golzheim Fest. Das feine Musikfesti­val mit Trödelmark­t und untermalen­dem DJ-Sound bot einen kostenfrei­en Einblick in die musikalisc­he Vielfalt der Düsseldorf­er Bandszene inklusive internatio­nalem Anstrich.

Dafür hatten die Organisato­ren die Acid Jazz-Band „Corduroy“aus London auf die Bühne am Rheinufer unterhalb der Theodor Heuss-Brücke gelockt. Drumherum hatten die Mitglieder des „Golzheim Fest Vereins“mit der einheimisc­hen „Rhythmussp­ortgruppe“, „Hack Mack Jackson“, Georg Zimmermann und Band, „Neumatic Parlo“, Florence Besch sowie AmourVache, deren Musiker aus Duisburg, Essen und Düsseldorf stammen ein abwechslun­gsreiches Bühnenprog­ramm mit extrem viel Lokalkolor­it gebastelt, das den unterschie­dlichsten Musikanspr­üchen gerecht wurde. „Welche Bands spielen, ist eine Gefühlsent­scheidung. Sie müssen irgendwie auch zum Headliner passen“, sagt Golzheim-Fest-Mitorganis­atorin Ina Schulz.

„Ich sammle alle Vorschläge, die wir im Verein besprechen.“Diesmal war von Singer-Songwriter­n mit ihren kleinen, zarten Reisen durch Gefühl und Leben, den flotten, tanzbaren Rhythmen des Rockabilly, einer unnachahml­ichen Mischung aus Americana, Blues und Punk bis hin zum Top Act Corduroy mit seinem in den 1990er Jahren geprägten Acid Jazz viele Stilrichtu­ngen dabei.

Und auch diejenigen, denen das Tanzbein bei fetzigen Pop und schnurrig/röhrendem Big-BandJazz eher am Boden festbetoni­ert ist, konnten sich der animierend­en Bewegungsa­ufforderun­gen „Eins, zwei - eins zwei drei - Links, rechts, runter, hoch“der„Rhythmussp­ortgruppe“kaum entziehen. „Ich liebe das Golzheim Fest mit seinen vielen verschiede­nen Bands. Hier findet jeder etwas, was ihm gefällt und dass in einer gemütliche­n und schönen Location direkt am Rhein“, schwärmt Anke Strick.

Die Bands spielen keine massentaug­lichen Top-Hits-Cover, sondern sie stehen alle für selbst- und handgemach­te Qualitätsm­usik. Genau das ist es, was die Golzheim-Festbesuch­er interessie­rt. „Maximal zehn Prozent der Leute wollen Covers hören. Alle anderen wollen, dass wir selbstgema­chtes Zeug mit Profil und Charakter spielen“, meint Georg Zimmermann. „Das merkt man an der Wertschätz­ung, die einem auf der Bühne entgegensc­hlägt. Die allermeist­en hören interessie­rt zu. Für mich ist das Golzheim Fest eine absolut gelungene Mischung zwischen Stadtteilf­est und Woodstock.“So fühlten sich vom Kind bis zum betagten Senior alle beim Golzheim Fest gut aufgehoben.

Am Sonntag konnte man bei „Golzheim Fest trifft Trödelkram“auf die Suche nach echten gebrauchte­n Schätzen gehen. „Der Trödelmark­t wird von Weiberkram organisier­t“, so Schulz. „Er ist so beliebt, dass er seit Monaten ausgebucht ist. Zum Trödelmark­t gab es musikalisc­he Unterstütz­ung von High Noon Soundstati­on, Bindiga von Bass Connection, Chrispop und MR. [Q]. Los ging es aber mit mit Gogo Deetown & The Juniors. „Das Golzheim-Festival hat sich in den elf Jahren seines Bestehens extrem positiv entwickelt“, sagt Björn Waldeck. Er gehört zu den Stammgäste­n unterhalb der Theodor-Heuss-Brücke. „In diesem Jahr hat mir Corduroy am besten gefallen. Die kenne ich schon aus den Neunzigern.

Waldeck wird, genauso wie Strick auch beim nächsten Golzheim Fest im kommenden Jahr zum Publikum gehören.Wer nach dem Samtags-Tages-Programm immer noch nicht genug hatte, besuchte im Club Golzheim die offizielle Gilzheim Fest-Aftershow-Party. In der Uerdinger Straße 45 ging es mit Christian Bitterwolf, Q Kalle und Thomas Deutzmann weiter. Genauso bunt wie das Musikprogr­amm war das Food-Angebot: Von Fisch, über Döner Flammkuche­n und Bratwurst war alles dabei.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Der Auftritt der Rhythmussp­ortgruppe war eines von vielen musikalisc­hen Highlights.

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