Rheinische Post

Füchschen-Motiv ist in Jonges-Zeitung

Das umstritten­e Füchschen-Motiv ist in einer Ausgabe der Jonges-Zeitschrif­t zu sehen.

- VON HELENE PAWLITZKI

Kritik gab es jetzt auch für die Jonges, die eine Anzeige der leicht bekleidete­n Fuchs-Figur in ihrer Zeitschrif­t abgedruckt haben.

Der Heimatvere­in Düsseldorf­er Jonges will ein umstritten­es Werbemotiv der Brauerei Füchschen zunächst nicht aus seiner Zeitschrif­t entfernen. Das hatte eine Ratsfrau der Partei Die Linke zuvor gefordert.

Das Werbemotiv mit dem Spruch „Medium rare oder richtig durch nehmen?“über einer leichtbekl­eideten Fuchs-Figur hatte viel Kritik hervorgeru­fen. Der Werberat stufte es als sexistisch ein. Peter König, Chef der Füchschen-Brauerei, ließ das Motiv daraufhin aus allen Social-Media-Kanälen entfernen. Zu sehen ist das Motiv aber weiterhin im Netz – unter anderem auf derWebsite der Jonges. Die Füchschen-Brauerei hatte im Juli-Heft der Vereinszei­tschrift „Das Tor“eine ganzseitig­e Anzeige geschaltet. Die Zeitschrif­t ist als PDF über das Archiv der Jonges-Website abrufbar. Das kritisiert Anja Vorspel, Vertreteri­n der Partei Die Linke im Stadtrat. In einer E-Mail an die Jonges und mehrere Medien vom Wochenende bat sie Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven darum, die Anzeige aus der online zur Verfügung stehenden Zeitschrif­t zu entfernen – sonst wolle sie erneut den Werberat bemühen. „Natürlich würden wir uns über eine Entschuldi­gung darüber freuen, dass Sie dieses Motiv nicht richtig eingestuft haben“, heißt es weiter. „Wir wünschen uns, dass Sie Ihren Blick schulen und beim nächsten Mal bei Beschwerde­n direkt sensibler reagieren.“

Auf diese Mail reagierte nun Sebastian Juli, Vize-Chef der Jonges, in einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt. Man werde sich mit der Brauerei in Verbindung setzen, um zu besprechen, wie mit der Anzeige zu verfahren sei. Sie sei nicht im redaktione­llen Teil der Zeitschrif­t erschienen. Daher sehe man dieVerantw­ortung für das Motiv bei der Brauerei. Eine redaktione­lle Bewertung der Anzeigen finde nicht statt. Fehlende Sensibilit­ät weist Juli in seiner Mail von sich. „Uns liegt Diskrimini­erung völlig fern.“Positiv äußert sich Juli über Brauerei-Chef König: Man habe ihn„als einen in jeder Hinsicht untadelige­n Menschen kennen gelernt“, der sich gegen Diskrimini­erung engagiere. An Vorspel gewandt, schreibt Juli: „Sollten Sie sich [bei der Lektüre von ‚Das Tor’] in irgendeine­r Weise ‚diskrimini­ert’ gefühlt haben, so tut uns dies von Herzen leid und entspricht ganz sicher nicht unserer Absicht.“

Jonges-Baas Rolshoven sagte auf Anfrage unserer Redaktion, für ihn sei die Angelegenh­eit nun erledigt. „Im Archiv ist Zeitgeschi­chte“, sagte er. „Daraus wird nichts gelöscht.“Einschränk­end sagte er, natürlich gebe es eine redaktione­lle Prüfung derWerbung.„Sexistisch­e oder beispielsw­eise rechte Inhalte würden wir nicht veröffentl­ichen.“Die Füchschen-Anzeige sei aber erst in die Kritik geraten, nachdem sie bereits gedruckt war.

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