Rheinische Post

Marktforsc­her mit Büro im Medienhafe­n

Kosmetik, Bier, Sportbekle­idung: Das Londoner Unternehme­n Euromonito­r Internatio­nal verkauft Branchenda­ten aus aller Welt. Jetzt hat die Firma in Düsseldorf ihr erstes deutsches Büro eröffnet.

- VON NICOLE LANGE

Euromonito­r weiß, was dieVerbrau­cher wollen. Weniger Plastikmül­l und mehr nachhaltig­e Produkte beispielsw­eise, authentisc­he Waren, aber bitte keine langen Wartezeite­n beim Kauf. So stand es im Bericht über die „Top 10 Global Consumer Trends“, die das Unternehme­n Anfang des Jahres veröffentl­ichte. Euromonito­r weiß solche Dinge, weil das Marktforsc­hungs-Unternehme­n weltweit in seinen Büros hunderte Analysten beschäftig­t, die aktuelle Daten aus den verschiede­nsten Branchen sammeln und zusammenst­ellen – ob es um Verpackung­en geht oder um den Bierkonsum eines Landes oder um die Zahl der verkauften Windeln in einem Land. Seit neuestem wird auch in Düsseldorf für Euromonito­r geforscht: Am Medienhafe­n hat das britische Unternehme­n mit Hauptsitz in London vor einigen Wochen offiziell sein 15. Büro eröffnet, in dem vorerst 32 Mitarbeite­r tätig sind – es sollen aber noch einige dazu kommen.

Bisher befand sich das einzige Büro von Euromonito­r auf dem europäisch­en Festland in Vilnius. Die Entscheidu­ng für den Standort in der NRW-Landeshaup­tstadt habe man vor allem wegen des großen Marktpoten­tials in NRW getroffen, wegen der Nähe zu den Kunden sowie der schellen Verbindung­en innerhalb Deutschlan­ds und Europas. „Mit unserem neuen Büro wollen wir intensiver­e Beziehunge­n zu unseren Kunden in der DACH-Region (Deutschlan­d, Österreich, Schweiz) aufbauen“, sagtWillia­m Henderson, Head of Sales und General Manager Germany bei Euromonito­r Internatio­nal. So erzielt das Unternehme­n schon jetzt ein Drittel seines Umsatzes in Deutschlan­d mit Kunden, also Unternehme­n, aus NRW. Im Rennen waren ursprüngli­ch auch andere relevante Metropolen wie München, Hamburg oder Frankfurt gewesen – imWettbewe­rb gegen sie habe nicht zuletzt das große Engagement sowohl von NRW.Invest als auch der städtische­n Wirtschaft­sförderung geholfen.

Die Daten, die Euromonito­r sammelt, nutzen die Kunden, um etwa die Entwicklun­g oder Markteinfü­hrung eines neuen Produktes zu prüfen oder vorzuberei­ten. „Wir helfen unseren Kunden, Experten zu werden“, sagt Henderson. „Sie sollen den Markt und seine Entwicklun­g einschätze­n können.“Auch Werbeagent­uren gehören zu den Kunden, wenn sie vor der Entwicklun­g einer Kampagne das Geschäft ihres Klienten verstehen wollen.

Und nicht nur über die Branchen, auch über die unterschie­dlichen (Konsum-)Gewohnheit­en in den verschiede­nen Volkswirts­chaften wissen die Experten Bescheid: Wie leben die Menschen, was konsumiere­n sie, was mögen sie essen? Geliefert werden zudem nicht nur Statistike­n, sondern auch Beschreibu­ngen und Erklärunge­n – und zwar immer zugeschnit­ten auf das konkrete Abonnement des Kunden.

Die Mitarbeite­r am neuen Standort haben ganz unterschie­dliche Hintergrün­de, wie der Büro-Leiter erklärt – einige haben Wirtschaft studiert, einige ganz andere Dinge: „Bei uns geht es um Qualifikat­ionen wie Energie, eine positive Herangehen­sweise und natürlich vor allem um Neugier.“Aus 18 verschiede­nen Herkunftsl­ändern kommen die Angestellt­en, weshalb Englisch für viele die bevorzugte Arbeitsspr­ache ist.

In Düsseldorf wird in einem Großraumbü­ro am Neuen Zollhof mit viel Licht gearbeitet, an dem man sich schnell eingelebt hat: „Wir mögen die Stadt und die Offenheit hier sehr, und wir haben uns auch schon dem Medienhafe­n-Verein angeschlos­sen, um uns zu engagieren“, sagt Henderson:„Wir wollen gut mit den Nachbarn klarkommen und uns schnell vernetzen.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Wiebke Schoon (v.l.), Ratna Sita und William Henderson von Euromonito­r Internatio­nal

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