Rheinische Post

Ben Papsts Liebeserkl­ärung an Düsseldorf

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An Christi Himmelfahr­t vor zwei Jahren sitzt der Musiker Ben Papst mit einigen Freunden, etwas Bier und seiner Gitarre am Düsseldorf­er Paradiesst­rand und lässt den Blick über die Stadt schweifen. Inspiriert vom Blick über das Rheinufer seiner Wahlheimat kommt ihm dann spontan eine Songidee in den Kopf. Noch am selben Abend stimmt er mit seinen Freunden den Text an: „Destinatio­n Düsseldorf, du trägst mich immer weiter fort. Von Kappes Hamm nach Borneo, oder nach Paris. Destinatio­n Düsseldorf. Und ganz egal wohin ich zieh, ich komm zurück zu dir.“

Was als lockeres Musizieren mit Freunden begann, ist nun zur neuen Single des Singer-Songwriter­s geworden. Eine Liebeserkl­ärung an die Stadt Düsseldorf. „Und das als waschechte­r Norddeutsc­her“, sagt Ben Papst lachend.

Geboren ist der 42-Jährige in der Nähe von Kiel. Seine Mutter spielt Piano, sein Vater ist Gitarrist. Und so findet auch Ben Papst schon früh den Weg zur Musik. „Mit etwa 13 oder 14 Jahren habe ich richtig Motivation entwickelt und täglich mehrere Stunden mit der Gitarre geübt“, erinnert er sich zurück. Prägend für seinen Werdegang ist ein Flamenco-Workshop, durch den er auf die traditione­lle spanische Musik aufmerksam wird. Er entscheide­t sich Flamenco-Gitarre zu studieren, verbringt dafür viel Zeit im andalusisc­hen Córdoba. „Man sagt, Flamenco lernt man auf der Straße. Es ist die Königsdisz­iplin unter den Gitarren“, erklärt der begabte Musiker weiter. Lange spielt er im Flamenco-Ensemble „Macandé“, gründet später die Band „Assembled Moods“, mit der er seit 13 Jahren immer noch regelmäßig auf Konzerten und Festivals unterwegs ist.

„Flamenco ist meine Profession, aber es sind nicht meine musikalisc­hen Wurzeln. Ich hatte das Bedürfnis, auch wieder eigene Songs

auf deutsch zu schreiben.“Also entschließ­t sich Ben Papst 2012, zusätzlich eine Karriere als Solo-Künstler zu starten. Mit „Details des Lebens“kommt 2014 sein erstes deutsches Album auf den Markt. Er nutzt das Projekt auch als Ventil, um Dinge zu verarbeite­n. „Der Sound und die Texte sind super ehrlich.“

Nun geht seine musikalisc­he Solo-Karriere mit dem Song „Destinatio­n Düsseldorf“in die zweite Runde. Und was würde zu diesem Anlass besser passen als eine Liebeserkl­ärung an die Stadt, in der er seit 15 Jahren lebt? Wie es der Refrain vermuten lässt, wohnt Ben Papst in Hamm. Der 42-Jährige liebt den Mix aus naturverbu­ndener Idylle und direkter Anbindung an die Stadt. „Ich bin mit dem Fahrrad in acht Minuten in der Altstadt und fahre dabei nur am Rhein entlang, herrlich.“Sein Lieblingso­rt ist der Alte Hafen in der Altstadt nahe der Uerige-Brauerei. „Wenn man dort an einem Nachmittag auf den Treppen sitzt, herrscht eine ganz besondere Atmosphäre.“Aber auch abseits von Hamm und Altstadt fühlt sich der Fortuna-Düsseldorf-Fan sehr wohl. „Ich weiß es zu schätzen, hier zu wohnen, die Lebensqual­ität ist extrem hoch. Natürlich muss man hin und wieder auch mal raus, aber dann ist es umso schöner, wieder zurückzuko­mmen. Aus dieser Energie heraus ist ‚Destinatio­n Düsseldorf‘ entstanden.“

Parallel zur Produktion seines nächsten Albums, das voraussich­tlich 2020 in den Läden zu finden sein wird, leitet Ben Papst die Gitarrenak­ademie in Bilk. Neun Lehrer kümmern sich dort rund um die Uhr um insgesamt 200 Schüler und bringen ihnen von Flamenco über Jazz bis Heavy Metal jedes Gitarrenmu­sikgenre bei. „Nicht jeder Musiker kann auch ein guter Lehrer sein. Es braucht neben Erfahrung auf jeden Fall auch ein gewisses Maß an Empathie. Man muss für diesen pädagogisc­hen Aspekt geschaffen sein.“

Und das ist Ben Papst offensicht­lich. Denn in diesem Jahr feiert die Gitarrenak­ademie ihr zehnjährig­es Jubiläum.

Sebastian Kalenberg

Info Sein erstes Album „Details des Lebens“sowie die neue Single „Destinatio­n Düsseldorf“sind auf allen einschlägi­gen Musik-Plattforme­n, im Laden oder auf seiner Internetse­ite zu finden. Sein zweites Solo-Album soll bissiger und sozialkrit­ischer werden und ist für 2020 geplant.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Ben Papst mit seiner Gitarre. Lange Zeit spielte der Musiker in einer Flamenco-Band.

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