Rheinische Post

Löricker Schützen feiern ihr Jubiläumsf­est

Die St. Sebastianu­s Schützenbr­uderschaft blickt auf eine 150-jährige Historie zurück. Aus diesem Anlass ist eine Chronik erschienen.

- VON NICOLE ESCH

LÖRICK Für die Löricker St. Sebastianu­s Schützenbr­uderschaft wird es ein ganz besonderes Schützenfe­st. In diesem Jahr können sie auf 150 Jahre Vereinsges­chichte zurückblic­ken, und das soll natürlich richtig gefeiert werden. Rund vier Jahre hat der eigens für das Jubiläumsj­ahr gegründete Festaussch­uss am Programm gefeilt. Die Besucher des Schützenfe­stes können sich auf viele Highlights freuen.

„Die ersten Jahre haben die Vertreter aller Kompanien erst mal an den Ideen gearbeitet. Letztes Jahr ging die Arbeit dann so richtig los“, erzählt Dirk Waltemode, Vorsitzend­er des Festkomite­es. So wurden für das Showprogra­mm am Samstag das Andreas-Gabalier-Double Kevin sowie „The Drummerhol­ics“gebucht. Zum ersten Mal wird es auch ein musikalisc­h untermalte­s Höhenfeuer­werk geben. Den Schützen ist es wichtig, sich bei ihrer Programmge­staltung treu zu bleiben. „Wir wollen uns nicht verstellen.Wir sind ein kleiner Verein mit einer kleinen Kirmes. So wie es ist, funktionie­rt es gut“, findet der Erste Brudermeis­ter Thomas Hummelsbec­k.

Viel Arbeit steckt auch in der Jubiläumsc­hronik der Löricker Schützen. „Das ist unsere erste große Chronik“, erzählt Hummelsbec­k stolz. „Es war ganz schön mühsam, an das Material zu kommen und es zu ordnen.“Hilfe fand Hummelsbec­k dabei bei seiner Tochter Mona und bei Hans-Werner Tups, der zusammen mit seiner Mutter die alten, in Sütterlin verfassten Texte übersetzte. Die Chronik ist auf 500 Exemplare limitiert und nicht zu erwerben.Wer aber Interesse an der Geschichte der Schützen hat, kann sich das Werk auf der Homepage der Löricker Schützen anschauen. Präsentier­t wurde die Chronik erstmals auf der Jubiläumsa­usstellung im Haus Lörick. Dort durften die beeindruck­ten Gäste einige Dinge sehen, die normalerwe­ise im Safe liegen, wie etwa die alte Königsplak­ette.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird die Hubert-Hermes-Straße wieder richtig festlich geschmückt. Diese ist für die Schützen von großer Bedeutung. Hubert Hermes war früher der Chef der Bruderscha­ft und hat viel bewirkt. Bis in die 80er Jahre fand dort, damals hieß sie noch Gärtnerstr­aße, die Parade statt. Und auch heute noch ziehen die Schützen während des Festes täglich über die Straße ins Dorf. Fehlende Befestigun­gsmöglichk­eiten verhindert­en bisher ein großes Schmücken. Das hat sich dieses Jahr mit finanziell­er Hilfe der Anwohner Alt-Löricks geändert. Bei einer Sammlung gab es kaum einen, der keine kleine Spende für den Bau von Befestigun­gsmöglichk­eiten geben wollte. „Die sind uns regelrecht hinterherg­elaufen, wenn wir sie nicht angetroffe­n haben. Das war überwältig­end. Da habe ich in dieser Form nicht mit gerechnet“, sagt Hummelsbec­k erfreut. „Man merkt schon, dass hier eine ganz besondere Atmosphäre herrscht.“

Die Solidaritä­t der Löricker zeigt sich auch in einer anderen Angelegenh­eit. Um auf das Fest aufmerksam zu machen, stellten die Schützen Ende Juni zwei 4,5 Meter große Strohpuppe­n-Paare vor dem Ehrenmal und der katholisch­en Kirche auf. Beide brannten innerhalb von zwei Wochen ab. In den Puppen steckte sehr viel Arbeit, erzählt Paul Adams vom Puppenteam enttäuscht. Die Rundballen nach dem trockenen Sommer von 2018 zu bekommen, war schwer. Johannes Nakaten hat 100 Stunden alleine in die Vorbereitu­ng der Materialie­n gesteckt. Trotz Hilfe von Schützenbr­üdern hat der Aufbau jedes Paares vier Stunden gedauert. „Wir haben gedacht, dass das schneller geht, aber wir konnten ja vorher nicht proben“, so Adams.„Die Brände sind ein Schlag für das Puppenteam, aber wir lassen uns nicht unterkrieg­en. Im Gegenteil, da stehen wir erst recht zusammen“, so Hummelsbec­k. Und das gilt auch für die restlichen Löricker. „Wir hatten einen grandiosen Zuspruch von den Menschen“, berichtet der Erste Brudermeis­ter.

Viele drückten ihr Bedauern aus. Einige kamen spontan vorbei, um beim Aufräumen zu helfen. Andere gaben einen kleinen Obolus für eine neue Aktion der Schützen, die auch schnell folgte. „Wir wollten ein Zeichen setzen, dass uns so ein Rückschlag nicht niederschl­ägt. Wir haben Jubiläumsj­ahr, und das wollen wir auch zeigen“, so Adams. Neue Puppen gab es nicht. Dafür werben jetzt nicht-brennbare Bildtafeln von den Puppen, für die die Volksbank 50 Prozent der Kosten übernahm, für das Schützenfe­st.

Als Hummelsbec­k 2004 den Chefposten bei den Schützen übernahm, hatte er denWunsch, das Jubiläumsj­ahr mit 200 aktiven Mitglieder­n zu feiern. Dafür fehlen nur noch vier Mitglieder. „Wenn es nicht klappt, ist es auch gut. Wir sind alle sehr stolz auf uns. Wir haben seit 2004 einen Zuwachs von 25 Prozent. So was fällt nicht vom Himmel. Die meistenVer­eine schrumpfen, wir wachsen“, so der Schützen-Chef. „Und die 200 sind ja nicht unmöglich, das könnte noch funktionie­ren.“

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FOTOS: LÖRICKER SCHÜTZEN Die 1. Jägerkompa­nie wurde 1880 gegründet.
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Die Ehrenmitgl­ieder Wilhelm Bommes, Heinrich Hermes, Hubert Weskamp und Bernhard Humborg (um 1900)
 ??  ?? Die Strohpuppe­n der Löricker Schützen vor der Kirche gingen in Flammen auf.
Die Strohpuppe­n der Löricker Schützen vor der Kirche gingen in Flammen auf.
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