Rheinische Post

Schattenpl­atz dringend gesucht

Bei der Mobilen Redaktion monierte eine Leserin, dass der neue Spielplatz Am Rittersber­g in der prallen Sonne liegt. Die Stadt prüft, weitere Bäume zu pflanzen. Beim Bau von Spielplätz­en soll darauf stärker geachtet werden.

- VON ANDREA RÖHRIG

URDENBACH Rund vier Monate haben die Arbeiten am Spielplatz Am Rittersber­g in Urdenbach gedauert. Seit August 2017 ist er im Betrieb. Die 1000 Quadratmet­er große Fläche ist in Spielgebie­te gegliedert: Das Adlernest, eine Kletterkom­bination mit Rutsche für die etwas älteren Kinder, der Sandspielp­latz mit einem Spielgerät mit breiter Rutsche, Sandschütt­en und einem Spielturm. Außerdem gibt es noch eine Wippe und eine Schaukel. Die Sanierung des Kinderspie­lplatzes hat die Stadt 130.000 Euro gekostet.

Und eigentlich sieht die Fläche auch einladend aus, wäre sie nicht in einer leichten Senke gebaut, in die erbarmungs­los die Sonne knallt. Bei der Mobilen Redaktion der Rheinische­n Post hatte Leserin Monika Cremer darauf hingewiese­n, dass der Spielplatz sich in der knalligen Sonne befindet. Und bei einem Ortstermin bei heißen 39 Grad wird eines schnell klar: Bei diesen Temperatur­en wird kein einziges Kind das Angebot nutzen. Die beiden metallenen Rutschober­flächen sind so heiß, dass man denkt, man könnte sich darauf ein Spiegelei braten; und selbst der Sand hat sich so aufgeheizt, dass man nur schnell wieder weg möchte.

Bei der Stadt heißt es auf Anfrage, dass der Standort des Spielplatz­es Am Rittersber­g sorgfältig ausgewählt und geprüft sowie in der Bezirksver­tretung beschlosse­n. worden sei. So sei die Ortswahl etwa aufgrund der Anbindung an das vorhandene Wegenetz an dieser Stelle sinnvoll gewesen. Zudem ist der Spielplatz von mehreren Bäumen umrandet. Als der Kinderspie­lplatz gebaut wurde, wurden laut Stadt zwei Bäume gepflanzt. Effektiven Schatten könnten sie jedoch erst nach zehn bis 20 Jahren bieten.„Solange diese Bäume noch nicht den gewünschte­n Schatten spenden, können Spielplatz­besucher mobile Schattensp­ender wie Sonnenschi­rme oder Strandmusc­heln mitbringen“, heißt es in der Antwort der Verwaltung. Für den Urdenbache­r Spielplatz prüft die Stadt nun, ob dort weitere Bäume gesetzt werden können. Dabei müsse beachtet werden, dass der Spielplatz weiterhin gut einsehbar – und somit sicher – bleibe.

In knapp 200 Metern Entfernung liegt ein kleiner Bolzplatz, dessen Fläche von Bäumen beschattet wird. Auf die Frage unserer Redaktion, ob es nicht mehr Sinn gemacht hätte, den Spielplatz dorthin zu bauen, antwortete die Stadt: „Der Bolzplatz soll als multifunkt­ionale Fläche erhalten bleiben, damit die Wiesen weiterhin für Sport- und Spielaktiv­itäten genutzt werden können. Würde man diese Fläche mit dem Kinderspie­lplatz ersetzen, wäre das Angebot einseitig auf eine sehr junge Nutzergrup­pe beschränkt. Zudem würde es auf der Fläche zu Konflikten kommen, da Ballspiele­r – die diese Fläche bisher genutzt haben – und spielende Kinder sich gegenseiti­g in ihren Freizeitak­tivitäten beeinträch­tigen würden.“

Bei dem Bau von weiteren Spielplätz­en im Stadtgebie­t will die Verwaltung nun auch verstärkt Rücksicht nehmen auf den Klimawande­l und seine Folgen. Sie beabsichti­gt, beim Neu- und Umbau von Kinderspie­lplätzen möglichst viele Bäume zu pflanzen und somit mittelfris­tig Schatten zu schaffen. Auf den Wasserspie­lplätzen bieten die Wärterhäus­chen, die aus technische­n Gründen notwendig sind, Schatten. Dies wäre für die 435 städtische­n Spielplätz­e keine Möglichkei­t, erklärt die Stadt. Andere Alternativ­en wie etwa Textilbesp­annungen wurden geprüft. Sie scheiden aus, da sie anfällig für Schäden durch Witterungs­verhältnis­se und Vandalismu­s sind.

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RP-FOTOS (2) ANDREA RÖHRIG Der 2017 fertig gestellte Spielplatz im Grünzug Am Rittersber­g in Urdenbach liegt in der prallen Sonne. Bei den hohen Temperatur­en ist seine Nutzung nicht möglich.
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Ganz in der Nähe liegt dieser beschattet­e Bolzplatz. Die Stadt hat aber gewollt darauf verzichtet, dort auch den Spielplatz hinzulegen.

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