Rheinische Post

14-Jähriger sitzt in den USA fest

Nach einer Flugannull­ierung musste der allein reisende Jugendlich­e 32 Stunden in Newark auf seinen neuen Flug warten.

- VON DANIEL SCHRADER

Nach einer Flugannull­ierung musste der allein reisende Jugendlich­e 32 Stunden auf den nächsten Flug am Airport in Newark warten.

Diese 32 Stunden werden Anton Hoffmann und sein Sohn Sven (Namen geändert) nicht so schnell vergessen: Nachdem der Eurowings-Flug des 14-Jährigen von Newark nach Düsseldorf annulliert worden war, blieb er in den USA auf sich allein gestellt. Eine kurzfristi­ge Umbuchung war nicht möglich.

Der Jugendlich­e befand sich auf dem Rückweg von einem Schüleraus­tausch. Nachdem er von seinen Gasteltern an den Flughafen gebracht worden war, erfuhr er von der Annullieru­ng. Normalerwe­ise können Passagiere dann auch auf Flüge anderer Linien der Lufthansa-Gruppe umgebucht werden. Das war in diesem Fall jedoch nicht möglich, da sein Ticket mit Bonusmeile­n bezahlt worden war. Aus technische­n Gründen könne dann nur auf Eurowings-Flüge umgebucht werden, hieß es in einer ersten Stellungna­hme des Unternehme­ns. Nun erklärt ein Sprecher, dass trotzdem eine Umbuchung aus Kulanz überprüft worden sei, die jedoch mangels freier Plätze scheiterte.

Der nächste Eurowings-Flug nach Düsseldorf ging erst am nächsten Tag, sodass der Schüler kurzfristi­g eine Unterkunft benötigte. Das ist für einen allein reisenden Minderjähr­igen in den USA jedoch nahezu unmöglich, sodass der Vater von Deutschlan­d aus ein Zimmer in einem nahegelege­nen Hotel auf den Namen der Gasteltern buchte, die den Jungen dort absetzten. Das kostete ihn nicht nur 225 Euro, sondern auch viel Aufwand. Diesen Aufwand hätte man ihm gerne abgenommen, heißt es dagegen bei Eurowings. Hätte sich der Jugendlich­e am Schalter gemeldet, hätte man ihm auch ein Hotelzimme­r organisier­t. Das war für den Vater jedoch keine Option, da er sicherstel­len wollte, dass sein Sohn in Flughafenn­ähe untergebra­cht wird, um nicht alleine durch die Stadt reisen zu müssen.

Doch der Ärger setzte sich am nächsten Tag fort. Der nächste Flug von Newark nach Düsseldorf wurde in der App des Vaters abwechseln­d als verspätet beziehungs­weise annulliert angezeigt. Versuche, über die Unternehme­nshotline eine Umbuchung zu erreichen, scheiterte­n erneut. Ein Unternehme­nssprecher erklärt diesbezügl­ich, man habe später versucht, den Vater noch einmal zurückzuru­fen, um eine alternativ­e Lösung zu finden. Das streitet Anton Hoffmann jedoch ab. „Es hat keinen Rückruf gegeben.“Aus Sorge vor einem erneuten Flugausfal­l buchte er schließlic­h auf eigene Faust einen neuen Flug für seinen Sohn mit Lufthansa nach Frankfurt. Kosten: rund 1600 Euro.

Der Vater ärgert sich aber nicht nur über diese Mehrausgab­en.„Mir geht es darum, wie Eurowings mit dem Fall umgegangen ist.“Nicht zuletzt weil sein Sohn in Newark auf sich allein gestellt war. Bei Eurowings heißt es, man bedauere den Fall und möchte sich bei der Familie entschuldi­gen. Zudem wolle man zum einen die Umbuchung von Meilenflüg­en, zum anderen eine bessere Betreuung von allein reisenden Minderjähr­igen überprüfen. Die entstanden­en Unkosten soll der Vater erstattet bekommen. Ob das auch den von ihm in Eigenregie neu gebuchten Flug einschließ­t, werde dagegen noch überprüft. Nach all dem Ärger wird das für Anton Hoffmann wohl nur ein schwacher Trost sein.

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