Klöckner ruft zum Waldkrisengipfel
Die Bundesagrarministerin will im September alle Beteiligten an einen Tisch setzen.
BERLIN (kd/mar) Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) beruft wegen des klimabedingten Waldsterbens einen Krisengipfel ein. „Unser Wald ist massiv geschädigt“, sagte Klöckner unserer Redaktion.„Nur mit vereinten Kräften stemmen wir die Mammutaufgabe, die vor uns liegt, um unseren Wald zu retten – nicht nur für uns, sondern für die nachfolgenden Generationen.“Sie kündigte an: „Für September lade ich zu einem nationalenWaldgipfel ein.“Noch im August werde sie ein Fachgespräch mit Wald-, Holzwirtschafts- und Umweltverbänden und der Wissenschaft führen. „Es geht nicht nur um Investitionen in Millionenhöhe für Aufforstungen, sondern auch um die langfristige Anpassung der Wälder an den Klimawandel.“
Am Donnerstag bereits beraten Klöckner und die CDU-Agrarminister der Länder im sächsischen Moritzburg über Strategien gegen das Waldsterben. Da es nach dem Dürresommer 2018 auch in diesem Sommer bisher zu wenig regnet, sehen Umweltverbände und Waldbesitzer vor allem Nadelwälder bedroht. „Wenn wir Bäume pflanzen, müssen sie an die Standorte und die sich ändernden Klimabedingungen angepasst werden“, sagte Klöckner. Mischwälder seien weniger anfällig für Sturmschäden und Schädlinge.
Der Verband der Waldbesitzer forderte „zur Sicherung der Klimaleistung des Waldes kurzfristig ein schnelles, unbürokratisches Bundesprogramm zur Wiederbewaldung und Erstaufforstung“, wie sein Präsident Hans-Georg von der Marwitz sagte. Zudem müsse die Klimaleistung des Waldes honoriert werden. „Wenn wir künftig über eine CO2-Abgabe für Verursacher nachdenken, ist es nur folgerichtig, dass diejenigen, die CO2 speichern wie der Wald, berücksichtigt werden.“
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte die Bundesregierung auf, die Länder nicht allein zu lassen.„Sie muss denWaldumbau mit einem Waldzukunftsfonds in Höhe von einer Milliarde Euro in den nächsten zehn Jahren unterstützen“, sagte sie. Zudem brauche es eine „Urwald-Offensive“. Fünf Prozent der Waldfläche statt wie bisher 2,5 sollten der Natur überlassen werden.