Japan erlaubt Experimente mit Mensch-Tier-Embryonen
TOKIO (dpa) Japanische Forscher dürfen mit der Züchtung von menschlichen Organen in Tieren beginnen. Das Gremium des Wissenschaftsministeriums segnete den Beginn der Forschung mit menschlichen Stammzellen ab, die in Tierembryonen eingepflanzt und vonTieren ausgetragen werden sollen. Die Erlaubnis bezieht sich nur auf ein Forschungsprojekt der Universität Tokio. Ziel ist es, eines Tages Menschen zu helfen, die bisher vergeblich auf eine Organspende warten.
Ein Forscherteam will nun in Embryos von Nagern sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (IPS-Zellen) einpflanzen. Die Embryos seien genmanipuliert, so dass sie keine eigene Bauchspeicheldrüse haben werden. Es sei zu erwarten, dass die heranwachsenden Föten eine Bauchspeicheldrüse aus den menschlichen IPS-Zellen haben werden, so die Ministeriumssprecherin. Die Föten sollen von den Tieren ausgetragen werden. Während der Schwangerschaft solle auch herausgefunden werden, ob sich auch woanders im Körper der Tiere menschliche Stammzellen verbreiten. Die ausgetragenen Embryos würden später getötet.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte dem „Spiegel“, es werde „eine Grenze überschritten, die wir als Menschen nicht überschreiten dürfen. Das ist ein klarer ethischer Megaverstoß“. Mit der genetischen Veränderung versuche man, „sich zu Göttern zu machen“.