Rheinische Post

Benjamin Blümchen muss wieder mal die Welt retten

Der berühmte Elefant feiert sein animiertes Kinodebüt. Der Familienfi­lm kommt dabei vertraut und modern zugleich daher – und überrascht die Ohren.

- VON CHRISTIANE BOSCH

(dpa) Törööö! Benjamin Blümchen ist wieder da. Diesmal aber kommt die berühmte Titelmelod­ie, die Millionen Kinder (und bestimmt mindestens genauso viele Erwachsene) mitsingen können, nicht aus den Lautsprech­ern daheim oder im Auto. Stattdesse­n trötet der graue Elefant mit der roten Jacke und der blauen Hose erstmals als animierter gutmütiger Riese lautstark im Kinosaal.

Mit der gewohnten Original-Stimme von Hörspiel-Sprecher Jürgen Kluckert rauscht Benjamin über die Leinwand und hilft wie immer anderen aus dem Schlamasse­l. Stets an seiner Seite ist dabei natürlich sein bester Freund Otto. Der ist allerdings ein realer Schauspiel­er und wird von Manuel Santos Gelke verkörpert.

Nun bekommt der fiktive Ort Neustadt, den viele Benjamin-Fans aus den mehr als 140 Hörspiel- und rund 50 Trickfilm-Folgen kennen, eine echte Kulisse. Außerdem ist der 91 Minuten lange Film starbesetz­t: Heike Makatsch brilliert als schlau-gemeine Zora Zack, die den in den Jahre gekommen Zoo entstauben soll. Friedrich von Thun ist als Zoodirekto­r Herr Tierlieb herrlich liebenswer­t, Dieter Hallervord­en überzeugt als schlauer Ex-Agent WalterWeiß, Uwe Ochsenknec­ht als selbstverl­iebter Bürgermeis­ter.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Benjamin und Otto müssen den Neustädter Zoo retten, der mit Geldproble­men zu kämpfen hat. Dabei gilt es vor allem, der gewieften Zora Zack rechtzeiti­g auf die Schliche zu kommen. Die hat nämlich nicht nur die Modernisie­rung des Zoos geplant, sondern will hinter dem Rücken des Zoodirekto­rs auch teure Wohnhäuser auf dem Gelände bauen. Um ihren geldgierig­en Plan ohne Hinderniss­e umsetzen zu können, lässt sie am Ende sogar Benjamin Blümchen entführen.

„Benjamin Blümchen“von Regisseur Tim Trachte hat alles, was ein schöner Kinderfilm braucht. Eine kleine, aber feine (Abenteuer-)Geschichte. Eine unaufgereg­te und doch spannende Erzählweis­e, liebevolle Kulissen, ein paar Witze zum Kichern und Losprusten und eine unaufdring­liche und doch klare Botschaft. Nämlich die, dass Freundscha­ften und Zusammenha­lt wichtig sind.

Dem „Benjamin Blümchen“-Kinofilm gelingt problemlos der Spagat zwischen den Erwartunge­n der Fans aus mehreren Generation­en und dem Anspruch der jüngeren Zuschauer an einen modernen Kinofilm – ohne allerdings zu modern und aufgedreht zu sein. Gleichzeit­ig ist Benjamin im Studio bestens animiert worden, ohne dabei diese vertraute Zeichnung verloren zu haben. Der Dickhäuter aus dem Computer fügt sich harmonisch ins echte Ensemble des Films ein. Schön gelöst hat Regisseur Trachte zudem das Thema rund um die Titelmelod­ie der Kult-Serie. Den Geschichte­n von Benjamin Blümchen war nämlich bis 1987 noch eine andere Melodie vorangeste­llt als heute. Im Film kommen kurzerhand beide Melodien vor. Damit dürften auch die älteren Benjamin-Fans an ihre Kindheit erinnert werden.

„Benjamin Blümchen“, Deutschlan­d 2017, 91 Min., von Tim Trachte, mit Heike Makatsch, Manuel Santos Gelke, Friedrich von Thun, Dieter Hallervord­en, Uwe Ochsenknec­ht, Tim Oliver Schultz, Liane Forestieri

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FOTO: DPA Benjamin Blümchen (gesprochen von Jürgen Kluckert) und Manuel Santos Gelke als Otto in „Benjamin Blümchen“.

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