Die Lehren des OB Murphy
Das Leben ist hart zu uns Rheinländern. Sind wir gemacht für das Nichtstun, das blöde Warten, gar das sinnlose Stehen im Stau (kann das je sinnvoll sein)? Nein, natürlich nicht. Wir lieben es, flott voranzukommen, schnell von A nach B, dort was erschnuppern, hier was angucken, zwischendurch einen Kaffee, und abends dann mit Freunden schön ausgehen. Nur ist es immer schwerer, diesen Lebensstil zu pflegen. Zu Lande, zu Wasser und wie ich jetzt entdeckte, auch in der Luft bzw. am Flughafen versucht ein mächtiges Schicksal den Elan der Düsseldorfer zu ersticken. Die Stadtverwaltung hat mit der Anlage der Umweltspuren den tückischen Plan eröffnet und nun mit der zusätzlichen Abschraffierung auf dem Südring verfeinert. Wenn die Ferien vorbei sind, reicht der Rückstau mindestens bis nach Leverkusen. Stau auch bei der Ausflugsfahrt auf dem Rhein: Gleich mehrere Schiffe der Weißen Flotte sind gar nicht erst im Dienst. Und kürzlich am Flughafen: Der Flug aus London dauerte nicht mal eineinhalb Stunden. Gerade mal zwanzig Menschen warteten auf Koffer - der erste trudelte erst nach 35 Minuten aufs Band. Die Strecke von London nach Düsseldorf dauerte am Ende nur unwesentlich länger als die vom Gepäckband zum Auto. Warum das alles? Denken wir nach über Murphy, den heimlichen Oberbürgermeister von Düsseldorf, während wir warten, im Auto, am Gepäckband oder bei der Kfz-Zulassung. ujr