Rheinische Post

Unfall auf Parkplatz war unausweich­lich

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(sojo) Weil ein 18-Jähriger auf der Flucht vor der Polizei einen Unfall verursacht­e, starb am Tag vor Silvester 2018 eine Mutter (39) aus Düsseldorf auf einem Autobahnpa­rkplatz nahe Heppenheim (Südhessen). Ihr zehn Jahre alter Sohn wurde schwer verletzt. Beide hatten auf dem Rücksitz ihres geparkten Autos gesessen, als der Vater kurz austreten war.

Seit Juli steht der Unfallfahr­er, der ohne Führersche­in unterwegs war, vor dem Landgerich­t in Darmstadt. Die Anklage lautet auf Mord. Am Mittwoch hat ein Sachverstä­ndiger geschilder­t, wie es seinen Untersuchu­ngen nach zu dem Crash kam. Demnach war der Kleinwagen mit etwa 150 km/h von der Autobahn plötzlich nach rechts auf den Rastplatz ausgescher­t. Die Abfahrt habe der Wagen in jenem Moment noch „gerade so“erreicht, betont der Sachverstä­ndige. Für die Rechtskurv­e, die der Fahrer dabei nehmen musste, sei er laut Gutachter eigentlich schon zu schnell, das Auto im Grenzberei­ch der Stabilität gewesen. Der Fahrer habe noch nach links gegengelen­kt, seinWagen aber sei schon „nicht mehr beherrschb­ar“gewesen. Ob diese Lenkbewegu­ng reflexarti­g oder bewusst geschah, lasse sich nicht feststelle­n. Auf dem Parkplatz habe das Auto noch einen Bordstein touchiert, bevor es mit fast 110 km/h auf das stehende Auto der Düsseldorf­er krachte. Diese Kollision sei laut Gutachter „unausweich­lich“gewesen.

An einem vorangegan­gen Prozesstag war einVideomi­tschnitt aus dem Polizeifah­rzeug gezeigt worden, das den Fahrer verfolgt hatte. Beamte hatten von einem „Schlachtfe­ld“gesprochen, das sich ihnen am Unfallort geboten habe. Sie hätten eine „starke Rauchentwi­cklung“wahrgenomm­en, „und die Hupe des Autos hat durchgehen­d gedröhnt“, so ein Polizist. Sie hätten den Angeklagte­n aus seinemWage­n gezogen. Der Prozess wird am 21. August fortgesetz­t.

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