Das lange Warten am Straßenverkehrsamt
Einen Termin bei der Kfz-Zulassungsstelle zu bekommen, ist schwierig. Deshalb bilden sich täglich lange Warteschlangen. Ab Oktober sollen Fahrzeugzulassungen online möglich sein.
Auf der Internetseite der Stadt heißt es: „Es ist dem Straßenverkehrsamt ein großes Anliegen, alle Kunden täglich vor Ort bedienen zu können.“Über den gut gemeinten Satz können viele Düsseldorfer aber nur lachen, obwohl ihnen gar nicht zum Lachen zumute ist. Denn schon seit längerer Zeit ist es ein schwieriges Unterfangen, überhaupt einen Termin beim Straßenverkehrsamt zu bekommen. So reicht am Mittwochmorgen um 7 Uhr die Schlange aus dem Foyer schon bis auf die Straße, obwohl das Straßenverkehrsamt erst eine halbe Stunde später öffnet. Rund 50 Leute warten vor den beiden Schaltern.
Unter ihnen ist Waldemar Maffrinsky. „Da hätte ich ja noch früher kommen müssen“, ist sein erster Kommentar, als er sich hinten anstellt. Er hat im Internet nach einem Termin gesucht und hätte erst am 8. August die Chance gehabt, sein Auto umzumelden. Da er jedoch Flugbegleiter auf Fernstrecken ist, wäre die Einhaltung des Termins keineswegs sicher gewesen. Deswegen steht er in der Schlange und mit ein wenig Glück klappt es heute noch.
Dass Autohändler immer gleich ihre Anliegen in der Kfz-Zulassungsstelle geregelt bekommen, ist eine Mär, wie das Beispiel von Ali Akris zeigt. „Ich hätte drei Tage warten müssen“, sagt er. Das Fahrzeug, um das es gehe, sei aber für die eigene Firma bestimmt. „Wir brauchen das Auto, also stelle ich mich hier an.“Ein paar Meter weiter steht eine Frau in der Schlange, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie will ein Motorrad abmelden und nächste Woche die Zulassung dafür beantragen. Auf das Termin-Roulette im Internet wollte sie sich ebenso wenig verlassen wie ihre Nachbarin in der Schlange, die für ihre Reise ins Ausland einen internationalen Führerschein benötigt. Im Internet sei der nächste Termin erst am 17. August möglich gewesen, das wäre zu spät. Sie entschied deswegen, direkt zur Automeile zu kommen. Am Dienstag waren aber alle Tagestermine um kurz nach 9 Uhr weg. Also steht sie am Mittwoch erneut da, und zwar weit früher, denn den Führerschein benötigt sie unbedingt.
Doch mit langen Wartezeiten soll bald Schluss sein. Um sie vor Ort zu verkürzen und den Bürgern sogar den Weg zum Höher Weg abzunehmen, setzt das Straßenverkehrsamt in Zukunft verstärkt auf Online-Dienste. Ab dem 1. Oktober soll es mit der internetbasierten Fahrzeugzulassung „i-kfz“möglich sein, bequem online Neuzulassungen, Umschreibungen und alle Varianten derWiederzulassung durchzuführen.Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, sei es jetzt schon möglich, bei einem Umzug nach oder innerhalb Düsseldorfs die Umschreibung des Fahrzeuges digital zu beantragen.
Bisher stellten sich die wartenden Bürger zum Beispiel die Frage, weshalb für eine bessere Planung nicht auch online ein Termin in einigen Wochen gemacht wer
den könne, wie zum Beispiel beim Zahnarztbesuch. „Dass ich das nicht kann und mich um 7.30 Uhr anstellen soll, nur um ein übernommenes Auto neu anzumelden, finde ich für eine Stadt wie Düsseldorf schon befremdlich“, sagt ein Mann. Doch mit solchen Ideen hätten die Mitarbeiter im Straßenverkehrsamt in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht, „da reservierte Termine in einem größerenVorlauf in großer Häufigkeit nicht wahrgenommen werden. Das führte zu einer hohen Ausfallquote bei den Terminen, die wiederum die Terminmenge negativ beeinflusste“, lautet die Erklärung der Stadt. Dass die Bürger das Gefühl haben, online überhaupt keine Termine mehr vereinbaren zu können, weil in der angegebenen Zeit am Morgen kaum einmal welche frei seien, dem Gefühl widersprecht der Stadtsprecher: „Zwischen 9 und 10 Uhr werden weiterhin online bei Verfügbarkeit noch ‚tag-genaue‘ Termine eingestellt.“
Durchaus käme es aber vor, dass Bürger manchmal ohne die Bearbeitung ihrer Anträge wieder nach Hause geschickt werden müssen. Allerdings seien sie dafür selbst verantwortlich. Die Leute würden dann unvorbereitet zum Termin erscheinen, ohne notwendige Dokumente, Kennzeichen oderVersicherungsdaten. Wer bis 8 Uhr morgens an der Infotheke vorspricht und alle Unterlagen dabei hat, der würde für diesen Tag einen Termin bekommen. Die Anträge werden in der Reihenfolge der Einreichung abgearbeitet.