Rheinische Post

CDU-Politiker: Ohne Deutsch keine Einschulun­g

Der Unionsfrak­tionsvize Carsten Linnemann löst eine Debatte über Integratio­n an den Schulen aus.

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BERLIN (brö/kd) Der stellvertr­etende Unionsfrak­tionsvorsi­tzende, Carsten Linnemann, hat Konsequenz­en für Erstklässl­er gefordert, die schlechte Deutschken­ntnisse haben. „Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschul­e noch nichts zu suchen“, sagte der CDU-Politiker unserer Redaktion. „Hier muss eine Vorschulpf­licht greifen, notfalls muss seine Einschulun­g auch zurückgest­ellt werden. Das kostet Geld, aber fehlende Integratio­n und unzureiche­nde Bildung sind am Ende viel teurer.“

Es müssten alle Alarmglock­en schrillen, wenn bei Sprachtest­s wie in Duisburg über 16 Prozent der künftigen Erstklässl­er gar kein Deutsch könnten, sagte Linnemann. Die Probleme würden immer größer. „Wir erleben neue Parallelge­sellschaft­en in vielen Bereichen des Landes. Bis tief hinein in die Mittelschi­cht erlebe ich Eltern, die ihre Kinder auf Privatschu­len schicken, weil das Niveau an staatliche­n Schulen sinkt.“Er verwies ferner auf eine Warnung des Philologen­verbandes, wonach ein Migrations­anteil ab 30 bis 40 Prozent häufig mit einer Absenkung des Leistungsn­iveaus einhergehe. Dieser Zusammenha­ng sollte in Zeiten von Zuwanderun­g nicht verschwieg­en werden.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverb­ands, Heinz-Peter Meidinger sagte, Linnemann habe natürlich recht damit, dass die eigentlich­e sprachlich­e Förderung vor der Grundschul­e erfolgen müsste. Kinder sollten nach Meidingers Ansicht schon lange vor der Einschulun­g verpflicht­ende Sprachtest­s durchlaufe­n. „Ich bin ein absoluter Anhänger von bundesweit­en, flächendec­kenden Sprachstan­dstests bei Drei- und Vierjährig­en.“

Kritik am Vorstoß des Unionsfrak­tionsvizes kam vom Verband Bildung und Erziehung (VBE). Die Forderung, Kinder, die kein Deutsch könnten, nicht einzuschul­en, sei eine Bankrotter­klärung der Politik, sagte der VBE-Vorsitzend­e Udo Beckmann. Zudem sei sie diskrimini­erend. „Denn es läuft doch darauf hinaus, dass vor allem Kinder mit Migrations­hintergrun­d oder Fluchterfa­hrung zurückgest­ellt werden würden.“Der VBE forderte mit Blick auf Sprachförd­erung von der Politik mehr Unterstütz­ung für die Kitas. Fast alle Kinder gingen inzwischen vor der Einschulun­g dorthin. Aber trotz hohen Engagement­s der Erzieherin­nen und Erzieher führten Gruppengrö­ßen, unzureiche­nde Personalsc­hlüssel und fehlende Sprachexpe­rten dazu, dass manche Kinder nicht angemessen gut Deutsch sprächen.

Die CDU müsse sich mit Integratio­nspolitik profiliere­n, mahnte Linnemann.„DieVorfäll­e in Freibädern, die Tat auf dem Frankfurt Bahnsteig, die Schwertatt­acke in Stuttgart – das alles wühlt die Menschen auf und befeuert die Sorge, dass neue Parallelge­sellschaft­en entstehen könnten. Dem müssen wir jetzt vorbeugen.“

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