Rheinische Post

Im Maschinenb­au setzt sich die Krise fort

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DÜSSELDORF (rtr) Im deutschen Maschinenb­au ist kein Ende der Talfahrt in Sicht. Der als Rückgrat der deutschen Wirtschaft geltende Industriez­weig mit mehr als einer Million Beschäftig­ten verbuchte im Juni mit einem Minus von fünf Prozent den siebten Monat hintereina­nder einen Rückgang der Aufragsein­gänge, wie der Branchenve­rband VDMA am Montag mitteilte. Im ersten Halbjahr sanken die Bestellung­en um neun Prozent, sowohl im Inland wie auch im Ausland. „Dieser Rückgang geht auf die schwächere Weltkonjun­ktur, die zahlreiche­n meist politisch motivierte­n Verwerfung­en und den tiefgreife­nden Strukturwa­ndel in der Automobili­ndustrie zurück“, erläuterte VDMA-Konjunktur­experte Olaf Wortmann.

Während die Inlandsbes­tellungen im Juni um 16 Prozent einbrachen, stagnierte die Zahl der Orders aus dem Ausland. „Überrasche­nd ist die Zahl der Großaufträ­ge aus den Nicht-Euro-Ländern“, so Wortmann. Sie sei im Juni des vergangene­n Jahres schon hoch gewesen und nun nochmals gestiegen, so dass sich ein Plus bei den Bestellung­en aus den Nicht-Euro-Ländern von zwei Prozent ergeben habe. „Es kommt extrem selten vor, dass ein ohnehin schon hohes Vorjahresn­iveau bei den Großanlage­n gehalten, geschweige denn ausgebaut werden kann“, erklärteWo­rtmann. Aus dem Euro-Raum verbuchten die Maschinenb­auer dagegen ein Minus von neun Prozent.

Deutschlan­ds zweitgrößt­er Industriez­weig nach der Autobranch­e erwartet in diesem Jahr erstmals seit dem Jahr 2013 einen Rückgang der Produktion. DerVDMA hatte Anfang Juli seine Erwartunge­n eingedampf­t und rechnet nun mit einem Minus von zwei Prozent. Die stark exportorie­ntierten Hersteller – rund drei Viertel der Anlagen gehen ins Ausland – hatten zuvor noch ein Plus von einem Prozent erwartet.

„Überrasche­nd hoch sind die Aufträge aus Nicht-Euro-Ländern“Olaf Wortmann VDMA-Konjunktur­experte

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