Oberärzte sind Spitzenverdiener
Eine Studie von „Gehalt.de“zeigt, welche Jobs am besten bezahlt sind. Schlusslichter bei den Akademikern sind Kreativberufe. Die besten Chancen nach einer Ausbildung gibt es für die, die es zum Regionalverkaufsleiter bringen.
DÜSSELDORF Sparsame Führungskräfte sind schnell mit dem Argument bei der Hand, dass der Lohn ihrer Untergebenen längst nicht allein ausschlaggebend für deren Zufriedenheit sei. Das Betriebsklima, Familienfreundlichkeit und dergleichen sind in der Tat mit ausschlaggebend dafür, dass sich die Beschäftigten wertgeschätzt fühlen. Das spiegelte sich zuletzt auch in den Tarifverhandlungen der großen Gewerkschaften wider. Sie verhandeln zunehmend auch über eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung ihrer Mitglieder. Beispielsweise die IG Metall: In ihrem Tarifabschluss 2018 setzte sie eine Wahlmöglichkeit durch. In der Metall- und Elektroindustrie können die Tarifbeschäftigten fortan zwischen acht zusätzlichen freien Tagen und einer Sonderzahlung von 27,5 Prozent ihres Brutto-Monatslohns wählen.
Allerdings beschränkte sich auch dieser Abschluss nicht allein auf ein Mehr an Freizeit. Hinzu kam eine stattliche Lohnerhöhung von 4,3 Prozent. Nach Angaben des NRW-Tariftregisters liegt damit der Berufseinsteiger in Deutschlands größter Branche bei einem Einstiegsgehalt von 2741 Euro brutto im Monat und kann sich in der Entgelttabelle bis zu 6281,50 Euro im Monat hoch arbeiten – Jahressonderzahlungen wie Urlaubsgeld und sonstige Zulagen für Schichtarbeit sind nicht eingerechnet.
So bleibt die Erkenntnis, dass ein ordentliches Gehalt durchaus ein zentraler Faktor für die Zufriedenheit ist. Eine Umfrage des Portals „Gehalt.de“, die unserer Redaktion vorab vorliegt, gibt einen Überblick, welche Berufsbilder besonders lukrativ für die Angestellten sind. Dazu wertete das Vergleichsportal die Gehaltsdaten von mehr als 220.000 Beschäftigten aus und erstellte anschließend Ranglisten mit den jeweils zehn höchsten und niedrigsten Gehältern. Zusätzlich unterscheiden die Autoren des Gehaltsreports auch danach, ob der Mitarbeiter einen Hochschulabschluss hat oder nicht.
Das Ergebnis: Bei den Akademiker-Tätigkeiten führten die Oberärzte die Liste mit einem Brutto-Jahresgehalt von 117.545 Euro klar an. Dabei handelt es sich nicht um ein Durchschnittsgehalt, sondern um den Median: Sortiert man die Gehälter in dieser Berufsgruppe vom niedrigsten bis zum höchsten, liegt der Arzt mit dem Median-Einkommen genau in der Mitte: Die eine Hälfte verdient weniger, die andere Hälfte mehr als er.
Bei den Nicht-Akademikern führten die Regionalverkaufsleiter die Liste klar an. Dort lag das Median-Einkommen bei 73.053 Euro im Jahr. In den von „Gehalt.de“als Flop-Berufe titulierten Schlusslichtern finden sich bei den Akademikern überwiegend Kreativberufe: Das Median-Gehalt für Grafiker liegt trotz Hochschulausbildung gerade einmal bei 34.194 Euro, auf dem vorletzten Platz folgen Webdesigner mit 36.885 Euro. Der Fachkräftebedarf bei den Kita-Erziehern schlägt sich ebenfalls nicht groß in deren Gehalt nieder: Sie liegen bei 38.236 Euro im Jahr. Noch bitterer wird es für die Beschäftigten ohne akademischen Grad: Küchenhelfer erzielen mit 22.033 Euro am wenigsten. Ohnehin sind gastronomische Berufe überproportional häufig in den Flop-Zehn zu finden: Kellner kommen auf 23.873 Euro, Köche auf 27.240 Euro.