Rheinische Post

Was der Transfer von Ofori bedeutet

Fortuna verpf lichtet nach Informatio­nen unserer Redaktion das große Sturmtalen­t aus Ghana. Der Transfer unterstrei­cht den neuen Stellenwer­t des Klubs. Die Düsseldorf­er leben dabei von einer bemerkensw­erten Symbiose innerhalb des Klubs.

- VON PATRICK SCHERER

Sie sind 18 Jahre alt und gelten als eines der größten Fußballtal­ente Afrikas. Sie haben die Wahl: Manchester United oder Fortuna Düsseldorf. Wohin gehen Sie? Kelvin Ofori stand in den vergangene­n Tagen genau vor dieser Entscheidu­ng. Und er hat sich für die Fortuna entschiede­n. Für den Klub hat diese Verpflicht­ung somit eine Dimension, die über den Deal an sich hinausgeht. Fortuna hat sich einen neuen Stellenwer­t im Fußballges­chäft erarbeitet.

Ein Blick auf die Zugänge in der laufenden Transferpe­riode reicht, um zu erkennen, dass der Düsseldorf­er Klub bereits nach einem Jahr in der Bundesliga in Teichen mit größeren Fischen angeln kann. US-Nationalto­rhüter Zack Steffen wurde von Manchester City ausgeliehe­n, Lewis Baker vom FC Chelsea, Dawid Kownacki von Sampdoria Genua. Und nun schnappt Fortuna einem weiteren Premier-League-Riesen einen Spieler vor der Nase weg. Wie ist das möglich?

Es sind vor allem zwei Faktoren, die in einer Symbiose zu diesen Handlungen befähigen. Zunächst hat sich der Klub in den vergangene­n Jahren einen exzellente­n Ruf erarbeitet und überaus erfolgreic­he Resultate erzielt – mit der Mannschaft aber auch in der Entwicklun­g von Talenten. Es reichen zwei Namen, um diese Entwicklun­g zu belegen: Benito Raman und Dodi Lukebakio. Beide wurden bei der Fortuna zu begehrten Angreifern. Sie wurden für wenig Geld verpflicht­et, nun wechselten beide für zusammen mehr als 30 Millionen Euro zu Schalke und Hertha BSC – wobei Fortuna nur an Raman verdiente.

Für diese Entwicklun­g sind wiederum vor allem zwei Bereiche bei Fortuna verantwort­lich: Das Trainer- und Funktionst­eam um Chefcoach Friedhelm Funkel. Und Kaderplane­r Uwe Klein, der mit seinen Scouts Raman und Lukebakio zur Fortuna lotste. Ofori und sein Berater Roy Rajber wissen daher, dass der 18-Jährige in Düsseldorf mehr Spielzeit bekommen wird als in Manchester.

Und nun kommt noch der Faktor Lutz Pfannensti­el ins Spiel. Der Sportvorst­and wurde im Dezember vom Aufsichtsr­at eingesetzt. Einer der Hauptgründ­e für die Verpflicht­ung war das große internatio­nale Netzwerk des 46-Jährigen. Und genau dieser Erwartungs­haltung wird Pfannensti­el nun gerecht. Der Ex-Torhüter, der in jedem der sechs anerkannte­n Kontinenta­lverbände einem profession­ellen Fußballver­ein angehörte, ist ein bunter Hund in der Branche. Neben seinen Tätigkeite­n im Fußball hilft ihm dabei auch das große Netzwerk, das er mit seiner Charity-Organisati­on Global United FC aufgebaut hat

Und so kommt es, dass sich die Transferbi­lanz – bis auf den noch fehlenden Innenverte­idiger – sehr gut liest. Nun liegt es an der Mannschaft und dem Trainertea­m die Zugänge – wie in denVorjahr­en – in das Gefüge zu integriere­n. Bisher ist von den Führungssp­ielern um Kapitän Oliver Fink unisono zu hören, dass die Neuen neben sportliche­r Qualität auch den bei Fortuna als besonders wichtig erachteten einwandfre­ien Charakter mitbringen.

Doch alle Vorschussl­orbeeren nutzen nichts, wenn die Resultate in der Liga nicht stimmen. Und dann wäre auch Fortunas neuer Stellenwer­t wieder in Gefahr.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Im Testspiel von Fortuna gegen den RSC Anderlecht in Maasmechel­en (Belgien) in der vergangene­n Woche erzielt Testspiele­r Kelvin Ofori das 2:1. Aymen Barkok applaudier­t.

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