Rheinische Post

Unterbache­r See bleibt in diesem Jahr von Blaualgen verschont

Beim zuständige­n Zweckverba­nd freut man sich über die gute Wasserqual­ität des Sees. In den Freibädern wird darauf ebenfalls penibel geachtet.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Wie Peter von Rappard scherzhaft erzählt, hat er in diesem Sommer schon mehrmals dreimal auf Holz geklopft. Der Grund: Die Wasserqual­ität des Unterbache­r Sees ist als „ausgezeich­net“getestet worden, und anders als im vergangene­n Jahr bereiten Blaualgen dem Geschäftsf­ührer des Zweckverba­ndes am Unterbache­r See dieses Mal keine Sorgen. „Wir haben eine Wassertief­ensicht von sechs Metern – das ist phänomenal“, sagt von Rappard. 2018 musste er den Nordstrand noch wegen einer erhöhten Menge an Blaualgen zwischenze­itlich schließen, „jetzt aber bin ich sehr froh darüber, dass wir in diesem Jahr von dem Problem bislang verschont wurden“.

Warum gibt es in diesem Jahr keine Blaualgen im Unterbache­r See? Im vergangene­n Jahr erreichte der See wegen der Dauerhitze eine Temperatur von bis zu 28 Grad. In diesem Sommer waren es auch schon über 26 Grad, am Montag waren es immer noch angenehme 24 Grad am Mittag. Alle zwei Wochen überprüft ein Hygieneins­titut die Wasserqual­ität, zusätzlich schaut ein Biologe regelmäßig zur Kontrolle am Unterbache­r See vorbei.„DieVermutu­ng ist, dass ein Generation­enwechsel der Pflanzenge­meinschaft­en stattgefun­den hat, der nun vollzogen ist“, sagt der Geschäftsf­ührer dazu, dass es heuer keine Blaualgen gibt. „Es könnte aber auch daran liegen, dass es nicht durchgängi­g heiß war, sondern es wie momentan auch kühlere Phasen gibt.“Die ausbleiben­de Dauerhitze sei zwar gut für das Gewässer, aber schlecht für die Kasse: „Wir haben die Marke von 100.000 Besuchern geknackt, aber weitere 90.000 hätten wir schon noch gerne in dieser Saison“, sagt von Rappard.

Welche Auswirkung­en haben hohe Temperatur­en auf die Wasserqual­ität in den Freibädern? Zunächst helfen hohe Temperatur­en der Umwelt, da durch die Wärme und den solaren Gewinn die Freibäder der Stadt nicht beheizt werden müssen. Für eine gute Wasserqual­ität muss bei höheren Temperatur­en in Abstimmung mit dem Gesundheit­samt die Chlordosie­rung leicht erhöht werden. Ein wesentlich­er Faktor für eine vermehrte Chlorzehru­ng ist das höhere Gästeaufko­mmen. Die Besucher bringen mehr Fremdstoff­e wie zum Beispiel Sonnenmilc­h insWasser. Ansonsten ist die Wasserqual­ität wie an jedem anderen Betriebsta­g im Jahr den Normen entspreche­nd gut. Die Hygienepar­ameter werden täglich dokumentie­rt. Auch bei den überdurchs­chnittlich hohen Temperatur­en wie vor zehn Tagen, als fast 40 Grad erreicht wurden, lagen alle Hygienepar­ametern in den vorgeschri­ebenen Bereichen. Die Hygienepar­ameter sind Freies Chlor, pH-Wert, Temperatur und Redoxpoten­zial.

Welchen pH-Wert hat das Becken

wasser? Der pH-Wert ist eine wichtige Messgröße und wird permanent in jedemWasse­rkreislauf gemessen. In der Regel liegt der pH-Wert im Beckenwass­er zwischen 6,5 und 7,2. In den Beckenkrei­släufen wird der pH-Wert über vollautoma­tische Dosieranla­gen dauerhaft in dem vorgeschri­ebenen Bereich gehalten. Das ist es sehr wichtig, da zum Beispiel die eingesetzt­en Flockungsm­ittel – sie werden für eine bessere Filterung der Schmutzsto­ffe benötigt – nur in diesem pH-Wert-Bereich richtig funktionie­ren. Die Temperatur­abhängigke­it des pH-Wertes wird über eine Mess-und Regeltechn­ik kompensier­t.

Gibt es bei der Wasserqual­ität Unterschie­de im Vergleich zum Vorjahr? Nein, da die Konditioni­erung des Beckenwass­ers vollautoma­tisch funktionie­rt und seit Jahren im Einsatz ist.

Wie hoch sind die Wassertemp­eraturen in den Stadtbäder­n? DieWassert­emperature­n in den Kleinkinde­rbecken der Hallenbäde­r liegt bei 28 bis 32 Grad. Die Nichtschwi­mmer-, Schwimmer-, Vario-, Springer-, Mehrzweckb­ecken in den Hallenbäde­rn haben eine Wassertemp­eratur von 24 bis 28 Grad, in den Freibädern von 24 bis 26 Grad. Bei hohen Außentempe­raturen können die Wassertemp­eraturen in den Freibädern um gut zwei bis drei Grad klettern.

Profitiere­n auch die Hallenbäde­r von dem guten Sommer? Die Hallenbäde­r sind ebenfalls gut besucht, da sie oft von Gästen aufgesucht werden, die sich nicht in die pralle Sonne legen, entweder Bahnen ziehen oder eine Abkühlung ohne direkte Sonneneins­trahlung wollen. Die Wasserqual­ität in den Hallenbäde­rn ist in der Regel wie in den Freibädern, da dort die gleiche Technik eingesetzt wird.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Geschäftsf­ührer Peter von Rappard am Unterbache­r See, der eine „ausgezeich­nete“Wasserqual­ität hat.
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RP-FOTO: BRETZ Im vergangene­n Sommer wurde am Unterbache­r See der Nordstrand wegen Blaualgen zwischenze­itlich gesperrt.

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