Rheinische Post

Weiterbild­ungen in der virtuellen Welt machen

Die „Weltenmach­er“simulieren mit VR-Technik Situatione­n aus der Praxis – auch für Dialyse-Patienten.

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(ur) Die virtuelle Realität eröffnet Einblicke in neue Welten. Sie ermöglicht, Situatione­n aus der Praxis realitätsn­ah simulieren zu können. So sorgt die Entwicklun­g eines Start-ups aus Düsseldorf gemeinsam mit einer Ärztin vom Klinikum Dortmund zurzeit in der Medizinwel­t für Aufsehen. Denn die Weltenmach­er GmbH nutzt den Einsatz von 360-Grad-Kameras, damit Dialyse-Patienten ihre Versorgung zuhause gefahrlos trainieren können.

Die Spielewelt ist ohne virtuelle Technik nicht mehr denkbar. Längst nutzen auch Makler diese Möglichkei­t, um potenziell­e Kunden virtuell ein Haus auf einer Ferieninse­l besichtige­n zu lassen oder Hilfsorgan­isationen, um Spender einen Slum in Indien erleben zu lassen. DieWeltenm­acher wollen damit den Markt der Aus- und Weiterbild­ung erobern. „Bisherige Bildungssy­steme sind total veraltet, sie stammen aus einer Zeit vor der Digitalisi­erung“, so Boris Kantzow, der das Start-up 2017 gemeinsam mit seinem Partner Jonathan Natzel gegründet hat.

Sie zitieren wissenscha­ftliche Studien, wonach das Lernen durch VR-Technik deutlich effektiver sei als mit bisher üblichen Methoden, bei denen theoretisc­he Erläuterun­gen im Mittelpunk­t stünden. „Und vor allem sind sie sicherer.“So haben die Weltenmach­er ein Lernmodul entwickelt, das herkömmlic­he Brandschut­zübungen ergänzen soll, denn den Teilnehmer­n wird dabei der Eindruck vermittelt, direkt am Ort des Feuers zu sein. „Sie trainieren unter realistisc­hen Bedingunge­n, ohne dabei in Gefahr zu geraten.“

Gemeinsam mit Partnern wie Bayer und Evonik haben die Weltenmach­er ein zweites Lernmodul für die Chemiebran­che entwickelt, bei dem die Handhabe chemischer Anlagen geübt werden kann. Mithilfe derVR-Technik lernen Azubis beispielsw­eise, wie eine solche Anlage funktionie­rt und können ihr neues Wissen direkt testen, auch Fehler machen, ohne dabei eine teure Anlage zu beschädige­n. Oder ihre Gesundheit zu gefährden.

Dieser Anspurch gilt besonders beim dritten Modul, der Sicherheit und auch Lebensqual­ität für Dialyse-Patienten verbessern soll. Denn bei der Heimdialys­e, also der Behandlung durch die Patienten zuhause, könne es zu gefährlich­en Entzündung­en kommen, wenn die Hygienevor­schriften nicht konsequent eingehalte­n werden. Mithilfe der VR-Technik können Patienten nun gefahrlos alle Handgriffe der Dialyse virtuell proben. Bevor Nierenkran­ke davon profitiere­n können, wird die Technik jetzt aber erst einmal in mehreren Kliniken erprobt.

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FOTO: WIESE Geschäftsf­ührer Boris Kantzow vor einer Simulation seiner Geschäftsi­dee

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