Neue Pläne für die Kronenstraße
Zwar wird die alte Fassade des Kronenhauses nicht erhalten. Der Neubau orientiert sich aber am alten Kronenhaus.
UNTERBILK Viel Kritik gab es für die Pläne, das alte Kronenhaus abzureißen und stattdessen ein Mehrfamilienhaus mit 18 Wohnungen, neun Stadthäusern und einer Tiefgarage zu errichten. Zuerst hatte die Bezirksvertretung 3 kein grünes Licht gegeben für die Bauvoranfrage, dann demonstrierten Anwohner und Nachbarn für den Erhalt des mehr als 100 Jahre alten Hauses an der Kronenstraße. Dieser Einsatz hat offenbar Wirkung gezeigt: Der Investor Project Immobilien hat seine Pläne überarbeitet und diese in einem Treffen mit allen Fraktionen der Bezirksvertretung vorgestellt. Zwar wird die alte Fassade nicht erhalten, „weil sie in so schlechtem Zustand ist und energetisch problematisch“, sagt Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund (SPD). Der neue Entwurf orientiert sich aber an dem alten Kronenhaus mit den abgerundeten Fenstern, die mit Ziegeln gerahmt sind. Auch die Verzierungen an der Fassade haben die Architekten von RKW Architektur eingearbeitet. Ein gelungener Kompromiss, wie Siegesmund findet, „zwischen den Anforderungen an modernen Wohnraum und der Erinnerung an die stadtteilprägende Fassade“.
Den Erhalt der Fassade wollte Siegesmund nicht erzwingen, genauso wenig wie geförderten und preisgedämpften Wohnraum, auch wenn er bei jedem Investor dafür wirbt. Das Grundstück falle nicht unter das städtische Handlungskonzept Wohnen, so der Bezirksbürgermeister, der fürchtete, Project Immobilien könnte das Bauvorhaben aufgeben. So wie der erste Investor, der bereits Baurecht hatte für das Grundstück. „Den Fraktionen ist bewusst, dass es weiterhin einen großen Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum im Stadtbezirk gibt“, sagt Siegesmund. Bei ihren Beschlüssen sei die Stadtteilpolitik aber an die aktuellen gesetzlichen Regelungen gebunden. Immerhin soll auf städtischen Grundstücken kein frei finanzierter Wohnraum mehr entstehen. „Und die 27 neuen Wohneinheiten sind deutlich besser als ein 14 Jahre leerstehendes und in der Substanz bereits deutlich geschädigtes Gebäude“, sagt Stellvertreter Walter Schmidt (CDU).
Thorsten Graßener von den Grünen findet, dass sich der neue Vorschlag deutlich besser in die Umgebung einpasst und die straßenprägende Fassade des Kronenhauses aufnimmt. „Für mich ist das jedoch keine tragfähige Lösung, da das Gebäude weiterhin abgerissen werden soll und nur hochpreisiger Wohnraum geschaffen wird.“Er fragt sich, warum so ein Gebäude überhaupt 14 Jahre lang leerstehen konnte, ohne dass der Eigentümer von der Stadt nicht stärker in die Pflicht genommen wurde und wieso das Haus nicht unter Denkmalschutz gestellt wird. „Wir Grüne werden in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung 3 eine Anfrage zum Denkmalschutz und Kronenhaus stellen“, sagt Graeßner.