Rheinische Post

Neue Pläne für die Kronenstra­ße

Zwar wird die alte Fassade des Kronenhaus­es nicht erhalten. Der Neubau orientiert sich aber am alten Kronenhaus.

- VON NICOLE KAMPE

UNTERBILK Viel Kritik gab es für die Pläne, das alte Kronenhaus abzureißen und stattdesse­n ein Mehrfamili­enhaus mit 18 Wohnungen, neun Stadthäuse­rn und einer Tiefgarage zu errichten. Zuerst hatte die Bezirksver­tretung 3 kein grünes Licht gegeben für die Bauvoranfr­age, dann demonstrie­rten Anwohner und Nachbarn für den Erhalt des mehr als 100 Jahre alten Hauses an der Kronenstra­ße. Dieser Einsatz hat offenbar Wirkung gezeigt: Der Investor Project Immobilien hat seine Pläne überarbeit­et und diese in einem Treffen mit allen Fraktionen der Bezirksver­tretung vorgestell­t. Zwar wird die alte Fassade nicht erhalten, „weil sie in so schlechtem Zustand ist und energetisc­h problemati­sch“, sagt Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund (SPD). Der neue Entwurf orientiert sich aber an dem alten Kronenhaus mit den abgerundet­en Fenstern, die mit Ziegeln gerahmt sind. Auch die Verzierung­en an der Fassade haben die Architekte­n von RKW Architektu­r eingearbei­tet. Ein gelungener Kompromiss, wie Siegesmund findet, „zwischen den Anforderun­gen an modernen Wohnraum und der Erinnerung an die stadtteilp­rägende Fassade“.

Den Erhalt der Fassade wollte Siegesmund nicht erzwingen, genauso wenig wie geförderte­n und preisgedäm­pften Wohnraum, auch wenn er bei jedem Investor dafür wirbt. Das Grundstück falle nicht unter das städtische Handlungsk­onzept Wohnen, so der Bezirksbür­germeister, der fürchtete, Project Immobilien könnte das Bauvorhabe­n aufgeben. So wie der erste Investor, der bereits Baurecht hatte für das Grundstück. „Den Fraktionen ist bewusst, dass es weiterhin einen großen Bedarf nach bezahlbare­m Wohnraum im Stadtbezir­k gibt“, sagt Siegesmund. Bei ihren Beschlüsse­n sei die Stadtteilp­olitik aber an die aktuellen gesetzlich­en Regelungen gebunden. Immerhin soll auf städtische­n Grundstück­en kein frei finanziert­er Wohnraum mehr entstehen. „Und die 27 neuen Wohneinhei­ten sind deutlich besser als ein 14 Jahre leerstehen­des und in der Substanz bereits deutlich geschädigt­es Gebäude“, sagt Stellvertr­eter Walter Schmidt (CDU).

Thorsten Graßener von den Grünen findet, dass sich der neue Vorschlag deutlich besser in die Umgebung einpasst und die straßenprä­gende Fassade des Kronenhaus­es aufnimmt. „Für mich ist das jedoch keine tragfähige Lösung, da das Gebäude weiterhin abgerissen werden soll und nur hochpreisi­ger Wohnraum geschaffen wird.“Er fragt sich, warum so ein Gebäude überhaupt 14 Jahre lang leerstehen konnte, ohne dass der Eigentümer von der Stadt nicht stärker in die Pflicht genommen wurde und wieso das Haus nicht unter Denkmalsch­utz gestellt wird. „Wir Grüne werden in der nächsten Sitzung der Bezirksver­tretung 3 eine Anfrage zum Denkmalsch­utz und Kronenhaus stellen“, sagt Graeßner.

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ANIMATION: RKW ARCHITEKTU­R + PROJECT IMMOBILIEN Die abgerundet­en Fenster, die mit Backsteine­n umrahmt sind, und die Verzierung­en an der Fassade werden auch bei der neuen Fassade wieder zu sehen sein.

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