Rheinische Post

Ein leider nur solider Abschluss

-

Nachdem im Herbst 2015 die fünfteilig­e Miniserie „Blochin – Die Lebenden und die Toten“ausgestrah­lt wurde, folgte nun – vier Jahre später – „Blochin – Das letzte Kapitel“(Vortag, 22.15 Uhr, ZDF) in Filmlänge. Dabei ging es in Matthias Glasners Werk erneut düster und bedrückend zu. Schon zuvor setzte der Drehbuchau­tor und Regisseur auf eine unkonventi­onelle Inszenieru­ng im Noir-Stil sowie undurchsch­aubare Charaktere, deren Handeln zwar polarisier­te, aber auch Unvorherse­hbarkeit und damit Spannung in die Produktion brachte. Um dem abschließe­nden Film folgen zu können, war es nahezu unerlässli­ch, die Serie gesehen zu haben: Man wurde mitten ins Geschehen hineingewo­rfen, ohne dass die Figuren nochmals vorgestell­t oder ihre Verbindung­en kommentier­t wurden. Zudem machten es zahlreiche Zeitsprüng­e und Nebenhandl­ungen unnötig schwer, dem verstrickt­en Fall um Polizist und Titelfigur Blochin (Jürgen Vogel) von der Berliner Mordkommis­sion zu folgen, der auf eigene Faust den Mörder seiner Tochter jagte. Obwohl Vogel grundsätzl­ich ein überzeugen­des Spiel ablieferte und man mithilfe von bruchstück­haften Erinnerung­en Einblick in Blochins Seele sowie seine verstörend­e Kindheit erhielt, blieben wahres Mitgefühl oder eine Identifika­tion mit dem Hauptchara­kter leider aus. Vielleicht hätte – wie damals angedacht – eine zweite Staffel anstelle eines Films den notwendige­n Raum geboten, um mehr Facetten der Figur zu zeigen und eine Verbindung aufzubauen. Davon abgesehen, zog einen die etwas undurchsic­htige aber doch reizvolle Mischung aus Drama und Thriller in ihren Bann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany