Rheinische Post

Ein Bäderchef auf Abruf?

Bei der Debatte ums Rheinbad geht es mittlerwei­le auch um Personalie­n: Bäderchef Roland Kettler muss um seinen Job bangen.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Bei der Debatte ums Rheinbad geht es mittlerwei­le auch um Personalie­n: Bäderchef Roland Kettler muss um seinen Job bangen.

Die Stimmung bei der Aufsichtsr­atssitzung der Bädergesel­lschaft am Mittwochmo­rgen dürfte aufgeladen sein. Denn nicht nur bei Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD), sondern auch in Kreisen des Aufsichtsr­ats wächst die Kritik an Roland Kettler, dem Geschäftsf­ührer der Bädergesel­lschaft. Ihm wird vorgeworfe­n, nicht mit dem notwendige­n Elan an einem Konzept für das Rheinbad zu arbeiten, auch gibt es Kritik an seiner Informatio­nspolitik. „Die Luft wird für ihn dünner“, sagt Aufsichtsr­at Stefan Wiedon (CDU). Die Entscheidu­ngsgewalt liegt bei Geisel, denn die Stadt ist Alleingese­llschafter der Bädergesel­lschaft.

Heute wird bei einer zweiten Sondersitz­ung des Kontrollgr­emiums über die drei Räumungen des Rheinbades und die Konsequenz­en diskutiert, die daraus zu ziehen sind. Die wichtigste­n Punkte.

Der Chef Für Wiedon steht keineswegs fest, dass Kettler bis zum Erreichen der Altersgren­ze 2023 Geschäftsf­ührer bleibt. Man müsse sich fragen, ob er für die anstehende­n Aufgaben noch der richtige Mann sei, meint der Christdemo­krat. Nicht nur er attestiert dem Manager eine zu große Zurückhalt­ung beim Beschreite­n neuer Wege. Dass Security-Kräfte für das Rheinbad engagiert wurden, sei nicht die Idee der Bädergesel­lschaft gewesen. Auch sonst sei sie eher der Ansicht, nur den Bäderbetri­eb abwickeln zu müssen.„Das reicht aber nicht, man muss sich mit seinen Besuchern beschäftig­en und im Bedarfsfal­l spezielle Betreuer für sie einsetzen und neue Ideen entwickeln“, soWiedon. Dies fordert auch Aufsichtsr­ätin Monika Lehmhaus (FDP). Um hier weiterzuko­mmen, ist nun das Jugendamt eingeschal­tet.

Neben der Kritik gibt es auch Lob für Kettler, speziell spricht Aufsichtsr­atschef Peter Schwabe (CDU) Kettlers Steuerung der vielen Baumaßnahm­en an.

Die Kommunikat­ion Aus dem Rathaus kommt auch Kritik am Kommunikat­ionsverhal­ten des Tochterunt­ernehmens. Als am Sonntag Rechtsgesi­nnte vor dem Bad aufmarschi­erten, gab es unterschie­dliche Angaben dazu, wer die Polizei alarmiert hat. Zunächst hieß es, dies sei die Security gewesen, die Polizei selbst teilte mit, vom städtische­n Ordnungsdi­enst gerufen worden zu sein. Zum Streitpunk­t wird zudem die Aussage, es seien Jugendlich­e mit nordafrika­nischem Hintergrun­d gewesen, die für Tumulte verantwort­lich sind. Dem Augenschei­n nach ist dies der Fall, dies bestätigte auch OB Geisel. Anzeigen wurden jedoch nur gegen zwei Deutsche geschriebe­n, wobei der 16-jährige „Rädelsführ­er“an einem der Eskalation­stage auch einen nigerianis­chen Pass besitzt.

Das Video Im Aufsichtsr­at wird kein Videomater­ial vom vorerst letzten Räumungsta­g am 26. Juli vorgeführt. Die Stadtspitz­e hatte das Material mit der Polizei gemeinsam angeschaut. Dann aber hatte es die Bäder gesellscha­ft vernichtet. Wiedon kritisiert dies und spricht von „Aufsichtsr­äten zweiter Klasse“. Bürgermeis­ter Wolfgang Scheffler (Grüne), ebenfalls im Aufsichtsr­at, widerspric­ht ihm. Er hat sich unter anderem beider Landes datenschut­zbeauftrag­ten informiert. Da es keine Anzeichen für eine Straftat gebe, hätten die Video aufzeichnu­ngen laut Bundes datenschut­z grundveror­dnung nach 72 Stunden gelöscht werden müssen.

Das Konzept Jugendamts­leiter Johannes Horn empfiehlt den Einsatz von Mediatoren im Tandem. Sie sollten vor der Gruppenbil­dung mit den Jugendlich­en, für die es neue Sportangeb­ote geben soll, sprechen. Damit folgt er Ideen der Stadt Kehl, die sich seit 2000 mit ähnlichen Problemen konfrontie­rt sieht. Dort gibt es Taschenkon­trollen, die Polizei führt zudem in Bahnen Personenko­ntrollen durch. Eine Besucherbe­grenzung mit zeitgleich­er Veröffentl­ichung der Besucherza­hlen im Internet ist in Kehl geplant. Dann weiß jeder potenziell­e Gast, ob sich der Gang zum Bad lohnt.

Unser Autor meint, dass es jetzt auf das Konzept für das Rheinbad ankommt.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Nebeneinan­der, aber auf Distanz: Bäderchef Roland Kettler (l.) und Oberbürger­meister Thomas Geisel bei der Pressekonf­erenz im Rathaus

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