Kulturzentrum wird 2,1 Millionen teurer
Spätestens 2021 ziehen das Forum Freies Theater und die Zentralbibliothek in das alte Postgebäude. Die Kosten für die Innenbaumaßnahmen steigen auf 18,6 Millionen Euro.
Die Stadt kann nach Abschluss der Entkernung in Kürze mit den ersten Innenbaumaßnahmen des Komplexes KAP1 beginnen.
Die Schuhe werden zwar von Etage zu Etage staubiger, doch HansGeorg Lohe geht, wie er selbst sagt, „mit großer Freude“über die Großbaustelle KAP1 am Konrad-Adenauer-Platz. Der Komplex KAP1 ist das alte Postgebäude am Hauptbahnhof, in dem ein neues Kulturzentrum entsteht, und dessen Fertigstellung der Kulturdezernent jetzt schon entgegenfiebert. Bis Ende 2020 oder Anfang 2021 wird sich Lohe aber noch gedulden müssen, doch immerhin wurde ein weiterer Zwischenschritt bei den Bauarbeiten erreicht. Nachdem die zukünftige Fläche des „FFT Forum Freies Theater Düsseldorf“im ersten Obergeschoss vom Vermieter vollkommen entkernt wurde, wurde sie nun an die Stadt überreicht. Die ersten städtischen Innenbaumaßnahmen können somit in Kürze beginnen. „Wir befinden uns damit im Zeitplan“, sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel bei einer Ortsbesichtigung der Baustelle.
Wie viel Geld investiert die Stadt? Hans-Georg Lohe bezeichnet das Projekt KAP1 mit seiner zentralen Lage für die Düsseldorfer Kulturszene als einen „großen Schritt ins 21. Jahrhundert“. „Die Arbeit geht für uns aber jetzt erst richtig los“, sagte der Kulturdezernent mit Blick auf den anstehenden Innenausbau, der für die Stadt teurer als zunächst angenommen wird. Wegen einer „Baukostensteigerung“werden statt geplanter 16,5 Millionen Euro nun doch 18,6 Millionen Euro fällig – ein Plus von 2,1 Millionen Euro.
Was passiert auf der Fläche des FFT? Im ersten Obergeschoss bekommt das FFT (Forum Freies Theater) auf einer Fläche von gut 2200 Quadratmetern einen flexibel nutzbaren Theatersaal mit bis zu 235 Plätzen und zwei Probebühnen. Das FFT Juta und das FFT Kammerspiele werden auf einer Etage zusammengebracht. Dies soll neue Austauschund Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Kultureinrichtungen im Gebäude und im unmittelbaren Umfeld mit dem Central und dem Tanzhaus NRW fördern. „Wir werden theatertechnisch hervorragend ausgestattet sein“, sagt Kathrin Tiedemann aus der Geschäftsführung und als Künstlerische Leitung des FFT. „Die Architektur hier und ihre räumlichen Möglichkeiten sind mit den jetzigen Spielstätten nicht zu vergleichen“, sagt sie begeistert. Das Foyer des Theatersaals wird ebenfalls für diverse Veranstaltungen gestaltet. Tiedemann kündigte außerdem an, dass das neue Programm bald entworfen wird: „Neben der Planung des Theaterumzugs wird das in der kommenden Spielzeit unsere wichtigste Aufgabe sein.“
Womit wird beim Innenausbau begonnen? Es wird mit der Akustik gestartet: Eine spezielle geräuschdämmende Verkleidung wird an den Decken über dem zukünftigen Theatersaal, dem Foyer und den Probebühnen angebracht. Danach werdenWände eingezogen. Im Theatersaal wird später ein zusätzliches Zwischengeschoss gebaut.
Wie laufen die Arbeiten in der zukünftigen Bibliothek? Das Herz des Gebäudes wird die neue Zentralbibliothek im zweiten und dritten Obergeschoss sein. „Auf sie haben die Leute gewartet, und die Zeit drängte auch“, sagte Lohe. Bereits fertiggestellt sind die großen Fenster im Bereich der sogenannten „Promenade“der Stadtbibliothek und dem Lesecafé. Eine große Freitreppe, die beide Etagen zukünftig verbindet, entsteht zurzeit. Für den Einbau der Treppe wurde ein über 30 Quadratmeter großes Loch in die 20 Zentimeter dicke Betondecke geschnitten. Die Etagen werden aber auch über Fahrstühle erreichbar sein. „Für die Bibliothek, aber auch das FFT ist es ein ganz besonderer Umzug. Für die Kultur in Düsseldorf entsteht ein weiteres attraktives Zentrum, dessen Dimension man jetzt nur erahnen kann“, sagte Lohe im „Rohbau“des ersten Obergeschosses.
Wer zieht noch ein? Auch das Theatermuseum wird Platz in dem Komplex am Konrad-Adenauer-Platz finden. Außerdem werden Depotflächen für das Heinrich-Heine-Institut, das Stadtmuseum und das Stadtarchiv sowie im Staffelgeschoss Büroarbeitsplätze für die Stadtverwaltung errichtet.