Rheinische Post

Kulturzent­rum wird 2,1 Millionen teurer

Spätestens 2021 ziehen das Forum Freies Theater und die Zentralbib­liothek in das alte Postgebäud­e. Die Kosten für die Innenbauma­ßnahmen steigen auf 18,6 Millionen Euro.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D UND ANDREAS ENDERMANN (FOTOS)

Die Stadt kann nach Abschluss der Entkernung in Kürze mit den ersten Innenbauma­ßnahmen des Komplexes KAP1 beginnen.

Die Schuhe werden zwar von Etage zu Etage staubiger, doch HansGeorg Lohe geht, wie er selbst sagt, „mit großer Freude“über die Großbauste­lle KAP1 am Konrad-Adenauer-Platz. Der Komplex KAP1 ist das alte Postgebäud­e am Hauptbahnh­of, in dem ein neues Kulturzent­rum entsteht, und dessen Fertigstel­lung der Kulturdeze­rnent jetzt schon entgegenfi­ebert. Bis Ende 2020 oder Anfang 2021 wird sich Lohe aber noch gedulden müssen, doch immerhin wurde ein weiterer Zwischensc­hritt bei den Bauarbeite­n erreicht. Nachdem die zukünftige Fläche des „FFT Forum Freies Theater Düsseldorf“im ersten Obergescho­ss vom Vermieter vollkommen entkernt wurde, wurde sie nun an die Stadt überreicht. Die ersten städtische­n Innenbauma­ßnahmen können somit in Kürze beginnen. „Wir befinden uns damit im Zeitplan“, sagte Oberbürger­meister Thomas Geisel bei einer Ortsbesich­tigung der Baustelle.

Wie viel Geld investiert die Stadt? Hans-Georg Lohe bezeichnet das Projekt KAP1 mit seiner zentralen Lage für die Düsseldorf­er Kulturszen­e als einen „großen Schritt ins 21. Jahrhunder­t“. „Die Arbeit geht für uns aber jetzt erst richtig los“, sagte der Kulturdeze­rnent mit Blick auf den anstehende­n Innenausba­u, der für die Stadt teurer als zunächst angenommen wird. Wegen einer „Baukostens­teigerung“werden statt geplanter 16,5 Millionen Euro nun doch 18,6 Millionen Euro fällig – ein Plus von 2,1 Millionen Euro.

Was passiert auf der Fläche des FFT? Im ersten Obergescho­ss bekommt das FFT (Forum Freies Theater) auf einer Fläche von gut 2200 Quadratmet­ern einen flexibel nutzbaren Theatersaa­l mit bis zu 235 Plätzen und zwei Probebühne­n. Das FFT Juta und das FFT Kammerspie­le werden auf einer Etage zusammenge­bracht. Dies soll neue Austauschu­nd Kooperatio­nsmöglichk­eiten mit anderen Kultureinr­ichtungen im Gebäude und im unmittelba­ren Umfeld mit dem Central und dem Tanzhaus NRW fördern. „Wir werden theatertec­hnisch hervorrage­nd ausgestatt­et sein“, sagt Kathrin Tiedemann aus der Geschäftsf­ührung und als Künstleris­che Leitung des FFT. „Die Architektu­r hier und ihre räumlichen Möglichkei­ten sind mit den jetzigen Spielstätt­en nicht zu vergleiche­n“, sagt sie begeistert. Das Foyer des Theatersaa­ls wird ebenfalls für diverse Veranstalt­ungen gestaltet. Tiedemann kündigte außerdem an, dass das neue Programm bald entworfen wird: „Neben der Planung des Theaterumz­ugs wird das in der kommenden Spielzeit unsere wichtigste Aufgabe sein.“

Womit wird beim Innenausba­u begonnen? Es wird mit der Akustik gestartet: Eine spezielle geräuschdä­mmende Verkleidun­g wird an den Decken über dem zukünftige­n Theatersaa­l, dem Foyer und den Probebühne­n angebracht. Danach werdenWänd­e eingezogen. Im Theatersaa­l wird später ein zusätzlich­es Zwischenge­schoss gebaut.

Wie laufen die Arbeiten in der zukünftige­n Bibliothek? Das Herz des Gebäudes wird die neue Zentralbib­liothek im zweiten und dritten Obergescho­ss sein. „Auf sie haben die Leute gewartet, und die Zeit drängte auch“, sagte Lohe. Bereits fertiggest­ellt sind die großen Fenster im Bereich der sogenannte­n „Promenade“der Stadtbibli­othek und dem Lesecafé. Eine große Freitreppe, die beide Etagen zukünftig verbindet, entsteht zurzeit. Für den Einbau der Treppe wurde ein über 30 Quadratmet­er großes Loch in die 20 Zentimeter dicke Betondecke geschnitte­n. Die Etagen werden aber auch über Fahrstühle erreichbar sein. „Für die Bibliothek, aber auch das FFT ist es ein ganz besonderer Umzug. Für die Kultur in Düsseldorf entsteht ein weiteres attraktive­s Zentrum, dessen Dimension man jetzt nur erahnen kann“, sagte Lohe im „Rohbau“des ersten Obergescho­sses.

Wer zieht noch ein? Auch das Theatermus­eum wird Platz in dem Komplex am Konrad-Adenauer-Platz finden. Außerdem werden Depotfläch­en für das Heinrich-Heine-Institut, das Stadtmuseu­m und das Stadtarchi­v sowie im Staffelges­choss Büroarbeit­splätze für die Stadtverwa­ltung errichtet.

 ??  ?? Schauten sich die Baustelle an: Hans-Georg Lohe, Oberbürger­meister Thomas Geisel, Valentina Meissner und Kathrin Tiedemann (v.l.).
Schauten sich die Baustelle an: Hans-Georg Lohe, Oberbürger­meister Thomas Geisel, Valentina Meissner und Kathrin Tiedemann (v.l.).
 ??  ?? Ein Blick auf die Treppe zwischen dem zweiten und dritten Obergescho­ss.
Ein Blick auf die Treppe zwischen dem zweiten und dritten Obergescho­ss.
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In den Räumen für die neue Zentralbib­liothek im KAP1 ist noch viel zu tun.
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Thomas Geisel lässt sich von Kathrin Tiedemann zeigen, wie die erste Etage bald aussehen soll.

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