Sparkasse kommt jetzt mit dem Bus
Die Schließung mehrerer Stadtteil-Filialen sorgt immer noch für Ärger. Jetzt hat das Geldinstitut das Fahrzeug vorgestellt, das als Ersatz regelmäßig in acht Vierteln halten soll – von Wittlaer bis Urdenbach.
Die Schließung mehrerer Stadtteil-Filialen sorgt immer noch für Ärger. Jetzt hat das Geldinstitut das Fahrzeug vorgestellt.
Die neue mobile Filiale der Stadtsparkasse soll ab Anfang September im Einsatz sein. Der knallrote umgebaute Transporter hält künftig an acht Standorten im Stadtgebiet, an denen zum 30. September die eigentlichen Filialen geschlossen werden. Er wird jeweils an einem Termin proWoche vor Ort sein. An Bord hat er einen Geldautomaten und verschiedene Services: Kunden können Geld einzahlen oder abheben, Daueraufträge bearbeiten lassen, Schecks einreichen.
Man habe sich bewusst entschieden, den Bus etwas früher als geplant in Betrieb zu nehmen, so dass die Filialen zum Start-Zeitpunkt noch geöffnet sind, sagt Privatkunden-Vorstand Michael Meyer. So können sich die Kunden an das neue Angebot gewöhnen. Natürlich ist ihm bewusst, sagt er auf Nachfrage, dass viele lieber ihre festen Filialen behalten wollen – und dies sicher auch vor Ort mitteilen werden. „Die Kollegen werden sich natürlich auf kritische Fragen einstellen müssen. Aber es ist ja auch fair, darüber zu diskutieren, ob dieses Angebot die Nachfrage tatsächlich abdeckt.“
Sparkassen-Vorstandschefin Karin-Brigitte Göbel betont, dass es sich zunächst um einen Test handelt. „Für uns ist es interessant zu sehen, wie gut dieses Angebot von unseren Kunden angenommen wird“, sagt sie:„Wenn sich dann herausstellt, dass der Andrang groß ist und die Zeiten vor Ort nicht reichen, dann werden wir uns im Vorstand schnell dazu zusammensetzen.“Auch Meyer sagt: „Man kann vieles am Schreibtisch entscheiden, aber manches muss man erstmal einfach machen.“Über einen zweiten Bus könne man dann gerne reden.
Vorerst wird ein einzelnes Fahrzeug unterwegs sein. Der Bus hält an jedem Standort für zweieinhalb Stunden, immer an zwei Standorten am Tag (siehe Kasten). Diese werden sich jeweils in Sichtweise der bisherigen Filiale befinden, damit sich die Kunden möglichst wenig umgewöhnen müssen. „Und sie werden sicher auch einige bekannte Gesichter sehen“, betonen Göbel und Meyer. So werden Fahrer und Beifahrer des Busses nach Möglichkeit die gleichen Banker sein, die vorher in den nun bald geschlossenen Filialen tätig waren und nun mobil zur Beratung kommen:„Natürlich muss jemand so ein Auto fahren wollen und können“, sagt Michael Meyer. Prinzipiell brauche es aber nur eine normale Fahrerlaubnis für Pkw, um das knapp zehn Meter lange Fahrzeug zu steuern.
Zu denen, die wollen und können, gehört Annette Packeisen. Die bisherige Filialleiterin des Urdenbacher Standorts findet, der Bus sei trotz seiner Länge überraschend gut zu steuern: „Und es macht auch Spaß.“Sie gibt einen Einblick in das Innenleben des Fahrzeugs: Ein Kassen-Terminal gibt es vorne, dazu kommt ein per Glas-Schiebetür abtrennbarer Raum für Beratungen – die Diskretion ist allerdings nur teilweise gewahrt, Gespräche sind durch die Abtrennung noch gut zu verstehen. Eine Kaffeemaschine und eine Sitzbank sind auch an Bord. Diese Punkte sind Sparkassen-Chefin Karin-Brigitte Göbel wichtig: „Unsere Filialen sind für viele Ältere ja
auch ein sozialer Treffpunkt. Das soll weiterhin so sein können.“Und dass bei Regen vielleicht einmal nicht alle Wartenden in den Bus passen, ist laut Meyer ebenfalls nicht vergessen worden: „Es sind Schirme an Bord.“
CDU-Politiker Christian Rütz kritisierte am Mittwoch, dass die mobile Sparkassenfiliale trotz entsprechender Bitten der Bezirkspolitik nicht in Lierenfeld halten wird. „Das, obwohl eine vollständig barrierefreie Verbindung aus Lierenfeld in das Eller Zentrum bislang nicht besteht.“Er forderte die Sparkasse auf, diesen Punkt noch einmal zu überdenken.