Rheinische Post

Hunderte Postkarten für Valentin

Die Mutter des autistisch­en Jungen hatte per Facebook dazu aufgerufen, ihm als Urlaubsers­atz Post zu schicken.

- VON ANJA SETTNIK

KRANENBURG Wie versüßt man einem Kind, mit dem Reisen und sogar Ausflüge beinahe unmöglich sind, die Ferien? Daniela Buck aus Kranenburg kam auf die Idee, per Facebook-Aufruf Postkarten für ihren autistisch­en Sohn zu erbitten. Der Fünfjährig­e liebt nämlich Tiere, geht derzeit nicht in den Kindergart­en und kennt nichts Schöneres, als mit Mama zusammen dem Postboten die Tür zu öffnen.

Wenn der dann auch noch Karten mit Tierbilder­n ganz speziell für Valentin bringt, ist das doch toll, dachte die Mutter. Und die Reaktion der Mitmensche­n ließ nicht lange auf sich warten. „Ich kann es kaum glauben. Gleich am Tag nach meinem Aufruf kamen nicht nur die ersten Zuschrifte­n, sondern auch alle möglichen anderen Einladunge­n. Leute bieten an, dass wir mit dem Kleinen ihre Bauernhoft­iere besuchen, wir dürfen zum Ponyreiten kommen oder sogar ein Kamel streicheln. Viele schreiben auch einfach ein paar nette Zeilen oder wünschen uns Glück für unseren gemeinsame­n Weg – das ist so schön“, schwärmt Daniela Buck.

Dass Menschen so positiv reagieren, erlebt sie nämlich nicht immer. Und hat dafür in gewissem Maße sogar Verständni­s. Ihr fünfjährig­er Sohn kann nicht sprechen, wird durchaus schon mal grob, wenn ihm etwas nicht gefällt, behandelt andere Kinder gelegentli­ch unfreundli­ch. Seiner Krankheit entspreche­nd gelten für ihn nicht dieselben Benimmrege­ln wie etwa für seinen siebenjähr­igen Bruder, der sich derzeit im Ferienlage­r erholt. „Wir möchten aber, dass auch Valentin in den Ferien Schönes erlebt und versuchen, ihm jetzt besonders viel Zeit und Aufmerksam­keit zu schenken“, erzählt die Mutter.

Daniela und Christian Buck freuen sich darüber, dass anscheinen­d doch nicht alle Zeitgenoss­en nur an sich selbst interessie­rt sind, wie heute häufig beklagt wird. Sie bedankt sich für die Unterstütz­ung und hofft, dass überhaupt das Verständni­s für Behinderte und ihre Familien wächst. Die beiden Hunde der Familie kommen übrigens bestens mit Valentin zurecht. Nur bei den Menschen, scheint es den Bucks, herrsche noch einiger Nachholbed­arf. Gerne tauschen sich die Kranenburg­er auch mit anderen betroffene­n Eltern aus.

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RP-FOTO: EVERS Valentin Buck spielt in seinem Zimmer mit Plastiktie­ren.

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