Rheinische Post

Unionsfrak­tionsvize will „Heimat“in allen Ministerie­n

- VON KRISTINA DUNZ

BERLIN Der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Unionsfrak­tion im Bundestag, Thorsten Frei, hat eine Ausweitung der Heimatpoli­tik über das Bundesinne­nministeri­um hinaus gefordert. „Es war eine gute Idee von Horst Seehofer, das Thema Heimat durch die Ansiedlung in seinem Innenminis­terium aufzuwerte­n. Dieses Ministeriu­m allein kann diese Querschnit­tsaufgabe aber nicht bewältigen“, sagte der CDU-Politiker unserer Redaktion. Heimatpoli­tik sei stattdesse­n ein Auftrag für alle Bundesmini­sterien und Regionen in den Bundesländ­ern.

Frei betonte: „Es geht nicht um Folklore, sondern um Breitbanda­usbau, Digitalisi­erung der ländlichen Räume, eine gute Verkehrsin­frastruktu­r.“Das Innenminis­terium müsse dann „die losen Enden“zu einer in sich stimmigen Heimatpoli­tik zusammenbi­nden. Es seien passgenaue Lösungen für die Regionen nötig. „Heimat und Tradition werden von Nord- bis Süddeutsch­land und vom Saarland bis Sachsen völlig unterschie­dlich gelebt“, sagte der Bundestags­abgeordnet­e aus Donaueschi­ngen.

Heimatpoli­tik sei hochaktuel­l und gewinne in Zeiten der Globalisie­rung und Digitalisi­erung an Bedeutung. „Wir werden globaler und internatio­naler, können aber vieles von unserem vertrauten Standort aus machen. Heimat gibt Schutz, weil die eigenen Wurzeln bestehen bleiben. Die Welt wird zum Dorf.“

Frei mahnte: „Wir müssen Schlafdörf­er verhindern und für soziales Leben und Arbeitsplä­tze sorgen. Früher hatte jedes Dorf seine Fabrik oder sein Handwerk, seine Geschäfte und Betriebe.“Inzwischen gebe es vielerorts nicht einmal mehr eine Kneipe.„Wir müssen wieder Kaufkraft in die ländliche Region kommen, private Investoren müssten sich ansiedeln.“In seinem Heimatland Baden-Württember­g, so Frei, ließen sich die Erfolge einer jahrzehnte­langen dezentrale­n Strukturpo­litik an den vielen Standorten von Hochschule­n ablesen: „Fast jeder Landkreis hat eine Hochschule.“

„Dieses Ministeriu­m allein kann diese Aufgabe nicht bewältigen“ Thorsten Frei Unionsfrak­tionsvize

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