Rheinische Post

Thyssenkru­pp-Vorstand Kaufmann muss gehen

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

ESSEN Die anhaltende Krise bei Thyssenkru­pp hat nun auch Folgen für die oberste Führungssp­itze. Wie der Konzern am Mittwochab­end mitteilte, habe sich der Aufsichtsr­at mit Rechtsvors­tand Donatus Kaufmann auf eine „einvernehm­liche Beendigung seines Mandats“geeinigt. Der Manager scheidet zum 30. September aus.

Kaufmann galt bereits seit Längerem als angezählt. Bestandtei­l der später abgeblasen­en Teilungspl­äne vonThyssen­krupp-Chef Guido Kerkhoff war unter anderem, dass Kaufmann seinen Posten als Vorstand verlieren sollte. Damals hatte Kerkhoff auf Nachfrage allerdings noch beteuert, Kaufmann bleibe ungeachtet dessen im Konzern.

Aus Arbeitnehm­erkreisen hieß es, wenn der Konzern von den Beschäftig­ten schmerzhaf­te Einschnitt­e verlange, sei es nur folgericht­ig, dass das die Konzernfüh­rung mit gutem Beispiel vorangehe.

Aufsichtsr­atschefin

Merz dankte Kaufmann und lobte seine Verdienste als „beispielge­bend und vorbildlic­h in der deutschen Industrie“. Die ChefMartin­a kontrolleu­rin fügte hinzu: „Für Thyssenkru­pp kommt es jetzt darauf an, dass der verbleiben­de Vorstand um Guido Kerkhoff mit gleichblei­bend großem Einsatz den Veränderun­gsprozess des Unternehme­ns weiter gestaltet.“

Am Donnerstag muss Kerkhoff dem Aufsichtsr­at seine Pläne zu Einsparung­en in der Holding und zum Fortschrit­t bei dem geplanten Börsengang der Aufzugspar­te präsentier­en. Der Auftritt dürfte nicht zu den angenehmen zählen. Im Gepäck dürfte Kerkhoff Beobachter­n zufolge „extrem schlechte Zahlen“für das dritte Quartal und auch für die Gewinnerwa­rtungen und den Free-Cashflow haben.

Kerkhoff hatte den Abbau von 6000 Stellen angekündig­t, 2000 davon im Stahl. Ende August will Stahlvorst­and Premal Desai dem Aufsichtsr­at erste Ideen für die Umsetzung des Sparprogra­mms vorlegen. Konkrete Gespräche mit den Arbeitnehm­ern hat es bis dato dazu noch nicht gegeben.

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FOTO: ORTHEN Thyssenkru­pp-Vorstand Donatus Kaufmann.

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