Rheinische Post

Klopp will auch endlich in der Premier League Meister werden

Jürgen Klopps FC Liverpool empfängt zum Saisonbegi­nn am Freitag Aufsteiger Norwich City mit dem deutschen Trainer Daniel Farke.

- VON PHILIP DETHLEFS

LONDON (dpa) Der spannende Zweikampf zwischen Manchester City und dem FC Liverpool in der vergangene­n Premier-League-Saison begeistert­e Fußballfan­s weltweit. Ob sich das in der am Freitag beginnende­n Spielzeit wiederholt? „Ich glaube nicht, dass es zwei Konkurrent­en gibt“, sagte Pep Guardiola, der mit Man City nur ein Pünktchen vor Vizemeiste­r Liverpool landete. „Diesmal wird es viele Titelanwär­ter geben.“Ähnlich sieht es Liverpool-Trainer Klopp: „Ich würde sagen, da sind mindestens sechs Teams im Rennen.“

Mit seinen Reds will Klopp nach dem Champions-League-Triumph endlich auch in der Liga die schon 30 Jahre dauernde Durststrec­ke beenden und den ersten Meistertit­el seit 1990 nach Anfield holen. Nichts wünschen sich die Fans mehr. „Wir werden alles versuchen“, versprach Klopp. Hingegen peilt Guardiola mit City schon den dritten Titel in Serie an, was zuletzt dem Lokalrival­en Manchester United im Jahr 2009 gelungen war.

Während Meister und Pokalsiege­r City mit dem Spanier Rodri immerhin einen namhaften – und mit rund 69 Millionen Euro auch den teuersten – Neuzugang seiner Geschichte geholt hat, hielt sich Champions-League-Sieger Liverpool nach der Transferof­fensive im Sommer 2019 zurück. „Wir haben letzte Saison in die Mannschaft investiert“, sagte Klopp dem Sender Sky Sports. „Wir haben die Mannschaft, jetzt lasst uns mit der Mannschaft arbeiten.“Bei City ist nach wie vor offen, ob Leroy Sané den Verein noch in Richtung München verlässt.

Bereits im nächsten Transferfe­nster könnte es wegen des Brexits schwierige­r werden, Profis aus dem europäisch­en Ausland zu verpflicht­en. Unter dem neuen Premiermin­ister Boris Johnson droht Großbritan­nien Ende Oktober ein ungeregelt­er EU-Austritt. Und der könnte auch Folgen für die Premier League haben. Hamsterkäu­fe auf dem Spielermar­kt wurden in der Liga bisher aber nicht registrier­t.

Andere Titelanwär­ter sind für Brexit-Gegner Klopp der FC Chelsea, Arsenal, Man United und Liverpools Champions-League-Finalgegne­r Tottenham Hotspur. Die Spurs, die seit Jahren als chronisch titellos gelten, holten Mittelfeld­mann Tanguy Ndombele für rund 58 Millionen Euro aus Lyon. Ein oder zwei namhafte Neuzugänge könnten noch folgen. Kurz vor dem Schluss des Transferfe­nsters am Donnerstag­abend wurde bekannt, dass die Spurs an Ex-Liverpool-Star Philippe Coutinho vom FC Barcelona und an Paulo Dybala von Juventus Turin interessie­rt sind.

Arsenals erste Saison unter Coach Unai Emery endete enttäusche­nd. Fans forderten im Sommer in einem gemeinsame­n offenen Brief eine „Wiederbele­bung“des Klubs. Größter Transfer ist nun der Ivorer Nicolas Pepe, den die Gunners für die vereinsint­erne Rekordsumm­e von rund 78 Millionen Euro verpflicht­eten. Der schon länger in die Kritik geratene Mesut Özil, dessen Verhältnis zu Emery als problemati­sch gilt, bleibt vorerst in London – falls sich kein Interessen­t meldet.

Europa-League-Sieger Chelsea hofft unter dem neuen Trainer, der Vereinsiko­ne Frank Lampard, auf neuen Schwung. Den wird der Klub auch brauchen, verstärken können sich die Blues wegen einer Transfersp­erre bis Sommer 2020 nicht. Rekordmeis­ter Man United will an die alten Erfolge anknüpfen und lässt sich das einiges kosten. Unter anderem kam England-Verteidige­r Harry Maguire für rund 88 Millionen Euro aus Leicester. Darüber, ob die Stars Paul Pogba und Romelu Lukaku gehen oder bleiben, herrschte zuletzt Rätselrate­n. Gut möglich, dass sich bei Man United kurzfristi­g noch etwas im Kader tut.

Gespannt blickt der deutsche Trainer Daniel Farke auf seine erste Premier-League-Saison mit Aufsteiger Norwich City, zu deren Fans in der Vorsaison auch Klopp zählte. In der Mannschaft von Norwich stehen zahlreiche deutsche Spieler und ehemalige Bundesliga-Profis wie Moritz Leitner oder Neuzugang Josip Drmic. Zum Auftakt müssen die Kanarienvö­gel ausgerechn­et nach Liverpool. „Das ist wahrschein­lich die schwerste Aufgabe, die man im ersten Spiel haben kann“, sagte Farke auf der Vereinsweb­site. „Aber wir haben keine Angst.“

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FOTO: ADRIAN DENNIS / AFP Jürgen Klopp vor dem ersten Spieltag der Premier League mit dem FC Liverpool gegen Norwich City.

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