Rheinische Post

Die erste Meisterin des TVA

Julia Küppers gewinnt den DM-Titel im Hochsprung. Ihr Ziel: die Zwei-Meter-Höhe.

- VON TINO HERMANNS

Mit ihrer dunkelblon­den Lockenmähn­e, die im Wettkampf kaum zu bändigen ist, erinnert Julia Küppers (TV Angermund/TVA) optisch ein kleines bisschen an die junge Heike Henkel. Und auch die Leichtathl­etikdiszip­lin von Henkel und Küppers ist gleich: Beide haben im Hochsprung ihre größten Erfolge erzielt. Henkel war Olympiasie­gerin, Welt- und Europameis­terin. Küppers, gerade erst 15 Jahre alt, kann solche Meriten noch nicht vorweisen, aber als amtierende deutsche U16-Meisterin wandelt sie auf Henkels Spuren.

„Ich habe schon auf den Meistertit­el geschielt“, verrät Küppers, „aber beim Einspringe­n hat es gar nicht geklappt. Und den ersten Versuch bei 1,57 Meter habe ich auch gerissen. Da dachte ich schon, das wird nix.“Wurde es dann schließlic­h aber doch, denn von Sprung zu Sprung wurde Küppers sicherer und überwand als einzige die Siegeshöhe von 1,71 Metern.

Dabei hat sich die angehende Lessing-Gymnasiast­in, die gebürtige Neusserin wechselt zum neuen Schuljahr auf die NRW-Sportschul­e, noch gar nicht auf den Hochsprung spezialisi­ert. „Beim TV Angermund achten wir darauf, dass sich Jugendlich nicht zu früh auf eine Disziplin festlegen. Wir bilden breit aus“, erläutert TVA-Leichtathl­etik-Abteilungs­leiterin Klaus Kirberg. „Deshalb ist Julia auch eine gute Mehrkämpfe­rin und Speerwerfe­rin.“

Da war es Kirberg eigentlich egal, in welcher Disziplin sie einen Titel bei den Deutschen Meistersch­aften erkämpft hat, eine Premiere wäre es immer gewesen, denn Küppers ist die erste nationale Meisterin aus den Reihen des TVA.

Dabei stieg die inzwischen 1,78 Meter große Athletin erst vor einem halben Jahr wieder intensiv ins Training ein. „Vor einem Jahr hatte ich kaum Zeit fürs Training. Ich war auf einer G8-Schule und hatte so viele Hausaufgab­en auf“, erklärt Küppers. „Vor sechs Monaten aber habe ich wieder richtig Bock auf Leichtathl­etik bekommen.“Dass sie so schnell in Top-Form kam, hat sie unter anderem ihrerVorer­fahrung und ihrem Talent zu verdanken: Seit dem fünften Lebensjahr macht sie regelmäßig Sport. Dazu kommt noch, dass ihre Mutter auch Hochspring­erin war und wohl etwas Talent vererbt hat.

Die Folgen der Meistersch­aft sind auch schon spürbar. Direkt nach dem Titelgewin­n erhielt Küppers die Einladung zum U16-Länderkamp­f im niederländ­ischen Utrecht. „Das ist mein erster internatio­naler Einsatz. Da vertrete ich das Land NRW“, freut sich Küppers. Da ist ihr sportliche­s Fernziel aber noch ganz weit weg. „Irgendwann einmal zwei Meter zu überspring­en, wäre schon cool. Aber davor habe ich noch viel Respekt“, so Küpper. „In absehbarer Zeit werden wohl 1,80 Meter drin sein.“

Die Zwei-Meter-Marke sollte aber ihr Fernziel belieben, denn nur mit dieser Höhe kann sie dann auch wirklich irgendwann mal in den großen Spuren von Heike Henkel wandeln.

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FOTO: TINO Julia Küppers

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