Schützen gehen mit der Zeit
(mgö) Die Schützenchefs des St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf-Niederkassel gehen mit der Zeit. Und auch Regimentskönig Christoph Faßbender und alle Mitstreiter legen Wert darauf, mit ihrem Auftreten und bei den Veranstaltungen rund um das Schützenwesen für die jüngere Generation attraktiv zu bleiben. Veränderungen im Programmablauf und bei der Gestaltung sprechen für sich. Gleichzeitig aber wird auf die Einhaltung von Traditionen geachtet. Dass damit ein guter Weg eingeschlagen wird, beweist nicht nur der enge Zusammenhalt, der grundsätzlich unter den linksrheinischen Schützen gepflegt wird. Auch die über Jahrzehnte andauernde Schützenvereins-Zugehörigkeit der Jubilare, die am Samstag ab 18 Uhr auf dem Hof des Brauhauses Joh. Albrecht vom Schützenchef Thomas Damm geehrt werden, sind beispielhaft dafür, dass das Schützenleben zwischen mehreren Generationen lebendig und spannend ist.
An erster Stelle der Jubilare ist Heinz Vossen als ältestes aktives Mitglied zu nennen. Er ist seit 70 Jahren dem Schützenwesen treu und hat bis vor zwei Jahren im Alter von 87 Jahren noch die Fahne seiner – 1927 gegründeten – Germania Kompanie getragen. Für seine diversen Verdienste um den Schützenverein wurde er bereits vor einigen Jahren zum Ehrenmitglied ernannt. „Leider ruht aktuell das Vereinsleben dieser Kompanie. Trotzdem wird HeinzVossen als Ehrenmitglied desVereins immer noch als aktives Mitglied geführt“, erklärt Thomas Damm.Weitere Jubilare sind Heinz Schmalbach für 50 undWolfgang Kamper für 40 Jahre Gesellschaft Reserve, Andreas Meuser, der ebenfalls 40 Jahre dabei ist und dem Reitercorps Niederkassel angehört, sowie für 25 Jahre der zweite Schützenchef Marc Klement, Tambour-Corps Niederkassel.
Aber auch zwei Gesellschaften beziehungsweise Corps feiern in diesem Jahr Vereinsjubiläum. „Beide Kompanien können auf 70-jähriges Bestehen zurückblicken und heben sich zudem aus dem Regiment etwas ab“, erwähnt Marc Klement, zweiter Schützenchef. Denn das heute 41 Mitglieder starke Reitercorps ist schon seit der Gründung im Jahr 1949 offen und beispielhaft vorangegangen und hat Frauen als aktive Mitglieder akzeptiert, die mit allen Rechten und Pflichten wie ihre männlichen Kameraden geführt wurden. Dass das Reitercorps im Jubiläumsjahr zum Reitsportfest der St. Sebastianus Reitervereinigung Düsseldorf alle Düsseldorfer Schützenreiter zu Pfingsten zum Turnier nach Niederkassel holen konnte, war dann das i-Tüpfelchen auf den Feierlichkeiten.
Aber auch die Gesellschaft Reserve hat Grund zum Feiern. 1949 gegründet, können die heute 23 Mitglieder ebenfalls auf 70 Jahre aktives Schützenwesen zurückblicken. Außergewöhnlich ist, dass die Gesellschaft Reserve sich bereits bei der Gründung dadurch auszeichnete, dem Zeitgeist zu entsprechen und weniger militärisch als die damals bereits vorhandenen Kompanien aufzutreten. In der Bezeichnung „Gesellschaft“– und eben nicht Kompanie – wird diese Besonderheit deutlich. Sie ist bis heute im Niederkasseler Schützenverein einzigartig.
Hinter Text und Musik des Niederkasselers Jubiläumsmarsches zum 125-jährigen Bestehen des Vereins steht mit Frank Medzech, Rittmeister des RV Niederkassel, ebenfalls ein Reiter. Auch beim diesjährigen Schützenfest wird sicher die eine oder andere seiner Zeilen erklingen – vielleicht „Du bis us Dörp, us Nedderkassel, in unserem Herz Dein fester Platz, wir Schützen sind Dir stolz verbunden und hüten Dich wie einen Schatz“.