Rheinische Post

Ein Sammelsuri­um an Ideen zum Klimaschut­z

- VON BIRGIT MARSCHALL

Auch die CDU hat die Zeichen der Zeit jetzt erkannt. Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r und Unionsfrak­tionsvize Andreas Jung haben erste weitreiche­nde Vorschläge für mehr Klimaschut­z unterbreit­et. Allerdings formuliert die Parteispit­ze ihre Pläne noch nicht klar und konkret genug. Deshalb ragt zunächst heraus, dass die Union den Austausch alter Ölheizunge­n mit einer„Abwrackprä­mie“unterstütz­en will und auch die energetisc­he Gebäudesan­ierung endlich durchsetze­n will.

In dem Plan der CDU steckt sicher noch mehr. So will die Union das System der Steuern und Abgaben auf Energie streng auf mehr Klimaschut­z ausrichten. Das ist sicher richtig und dürfte bedeuten, dass die Verbrennun­g fossiler Kraftstoff­e künftig teurer werden soll. Allerdings vermeidet die CDU ein klares Bekenntnis zur Bepreisung von CO2, wie sie von allen Klimaexper­ten dringend gefordert wird.

Ohne dieses Bekenntnis wirken die Vorschläge wie ein unsystemat­isches Sammelsuri­um von Einzelidee­n. Statt Belastunge­n werden zunächst vor allem Entlastung­en der Bürger, wie etwa die Abwrackprä­mie, konkret benannt. Völlig unklar bleibt auch, wie Kramp-Karrenbaue­r die Maßnahmen finanziere­n will. Wenn zugleich die „schwarze Null“im Haushalt unangetast­et bleiben soll, wird die Bundesregi­erung andere, möglicherw­eise auch soziale Maßnahmen streichen müssen – und zwar sofort schon in den Verhandlun­gen zum Etat 2020. Wie sie das organisier­en will, bleibt das Geheimnis der CDU-Chefin.

Für die Volksparte­i CDU richtig ist der Versuch, auf dem steinigen Weg hin zu mehr Klimaschut­z möglichst viele Menschen mitzunehme­n. Die Bürger sind generell dazu mehrheitli­ch bereit, doch wenn es um ihr eigenes Verhalten im Verkehr oder um die eigene Immobilie geht, tun sich die meisten schwer.

BERICHT CDU REAGIERT AUF KLIMAPROTE­STE, TITELSEITE

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