Rheinische Post

Tönnies darf nicht länger schweigen

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ber Schalke braut sich nichts zusammen, über Schalke tobt bereits ein erbitterte­r Streit. Gibt es für Clemens Tönnies noch die Möglichkei­t der Rehabilita­tion oder ist sein Rücktritt alternativ­los? Der Verein will die Diskussion über das Thema ganz gerne ad acta legen und, Achtung, zur Tagesordnu­ng übergehen. Es muss ja auch irgendwann mal gut sein. Tatsächlic­h gab es noch überhaupt keine ernsthafte Diskussion. Es gab viel Empörung. Es gab viele Vorwürfe und noch mehr Forderunge­n. Und es gab ein vorläufige­s Urteil: Tönnies lässt für drei Monate sein Amt als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Bundesligi­sten ruhen. Doch was geschieht dann? Diese Frage ist mehr als berechtigt und die kann zunächst nur Tönnies selbst beantworte­n. Er hat sich bislang der Öffentlich­keit weitgehend entzogen. Dadurch löst man indes keine Probleme. Man schafft nur weitere.

Es war klar, dass sich die aktive Fan-Szene zu Wort melden würde. Und das ist auch gut so. Ein wichtiges Zeichen, Rassismus die Rote Karte zu zeigen – sowieso. Große Teile der Anhängersc­haft fordern aber auch namentlich einen dauerhafte­n Platzverwe­is für Tönnies und eben nicht nur eine verhältnis­mäßig kurze Auszeit. Tönnies hat bislang jede Möglichkei­t verstreich­en lassen, ins Gespräch zu kommen. Sich zu erklären, seine Sicht auf die Dinge zu schildern. Natürlich wird nun auf alles geachtet. Hätte er sich beim ganzen afrikanisc­hen Kontinent entschuldi­gen müssen? Das mag rein technisch korrekt sein, bringt einen aber in der Sache keinen Schritt weiter. Tönnies wird nur dann eine Chance haben, auf Schalke weiter wirken zu dürfen, wenn er einsieht, dass er sich nicht entziehen kann. Er hat nicht nur, wie er es sagt, der Schalker Familie eine Verantwort­ung gegenüber. Das muss er endlich begreifen.

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