Rheinische Post

FC Liverpool mit erster Kampfansag­e

Jürgen Klopps Team startet eindrucksv­oll in die Premier League – tags drauf kontert Konkurrent Manchester City.

- VON PHILIP DETHLEFS

LIVERPOOL/LONDON (dpa) Der FC Liverpool hat zum Saisonstar­t in der Premier League ein klares Statement an die Titel-Konkurrenz geschickt. „Ich glaube, die ersten 60 Minuten waren ziemlich beeindruck­end“, sagte Trainer Jürgen Klopp nach dem deutlichen 4:1 (4:0)-Sieg seiner Mannschaft gegen Aufsteiger Norwich City mit dem deutschen Coach Daniel Farke. Doch Manchester City antwortete am Samstag eindrucksv­oll. Wirklich beeindruck­t zeigte man sich nicht. Der Meister gewann bei West Ham United nach einer vomVideobe­weis geprägten Partie mit 5:0 (1:0).

Gabriel Jesus (25. Minute), der überragend­e Raheem Sterling mit einem Dreierpack (51./75./90.+1) und Sergio Agüero (86.) per Foulelfmet­er trafen im London Stadium zum Kantersieg für Man City. Dabei hatte sich der Meister gegen das Team von Ex-Eintracht-Frankfurt-Stürmer Sebastien Haller anfangs sogar noch etwas schwergeta­n. Durch den Erfolg übernahm Man City vorerst die Tabellenfü­hrung.

Ein zweiter Treffer von Jesus (53.) wurde nach Überprüfun­g durch den Videoassis­tenten aberkannt, Sterlings zweites Tor hingegen durch denVideobe­weis bestätigt. Und den Strafstoß von Agüero hatte WestHam-Torwart Lukas Fabianski zunächst gehalten, beim Schuss aber nicht korrekt auf der Torlinie gestanden. Deshalb wurde der Elfmeter nachVAR-Ansicht wiederholt – diesmal mit Erfolg für Agüero. Auch in England ist die Einführung des VAR alles andere als problemlos verlaufen. Immer wieder kommt es zu Irritation­en bei der Auslegung des technische­n Hilfsmitte­ls.

Liverpool hatte am Freitag schon zur Halbzeit 4:0 geführt. Britische Medien werteten die dominante Vorstellun­g der Reds vor allem als Botschaft an den Meister. „Pass auf, Man City“, schrieb der „Daily Mirror“am Samstag. „Titelanwär­ter Liverpool startet mit einer herrlichen Kampfansag­e.“

Der „Guardian“titelte: „Liverpool fegt Norwich beiseite und sendet eine frühe Absichtser­klärung.“Klopp beurteilte die Leistung seiner Mannschaft, die ohne namhafte Verstärkun­gen in die neue Saison ging, als „über weite Strecken des Spiels richtig gut“. Nach einem Eigentor von Grant Hanley (7. Minute) machten Mohamed Salah (19.), Virgil van Dijk (28.) und Divock Origi (42.) schon in der ersten Hälfte alles klar.

Die eher durchwachs­ene Vorbereitu­ng der Reds und die Niederlage im englischen Supercup gegen City sind damit abgehakt.„Durchatmen. Europas Champions sind wieder da, wo sie hingehören“, schrieb die Zeitung „Liverpool Echo“.

„Eigentlich gibt es nichts Schlechtes zum Spiel zu sagen, abgesehen von Alis Verletzung“, sagte Klopp. Torhüter Alisson war beim Abstoß umgeknickt und musste verletzt ausgewechs­elt werden. Für ihn rückte der spanische Neuzugang Adrian zwischen die Pfosten, der auch im europäisch­en Supercup gegen den Europa-League-Gewinner FC Chelsea am Mittwoch im Tor stehen wird. „Ich glaube nicht, dass er die nächsten zwei Jahre nur auf der Bank sitzen wollte“, meinte Klopp.

Den Treffer für Norwich erzielte der frühere Schalker Teemu Pukki (64.), der in der vergangene­n Saison als Torschütze­nkönig der zweiten Liga maßgeblich­en Anteil am Aufstieg hatte. „Wenn jemand überrascht ist, dass Norwich kleine Momente nutzt, um auch gefährlich zu sein – ich bin es nicht. So sind sie“, sagte Klopp.

Seinen deutschen Trainerkol­legen Farke nahm er nach dem Abpfiff herzlich in den Arm und lobte später: „Ich muss sagen, dass ich höchsten Respekt dafür habe, was Dan mit den Jungs macht.“

Farke, der als Nachwuchsc­oach einst wie Klopp bei Borussia Dortmund gearbeitet hatte, war trotz des Lobes enttäuscht. „Wir wollten als erste Mannschaft nach zweieinhal­b Jahren hier gewinnen“, sagte er dem Sender BBC. „Es war schwer auszuhalte­n, aber ich hatte das Gefühl, wir waren nicht so weit weg von einem guten Ergebnis.“Die meisten Zuschauer in Anfield dürften das anders gesehen haben.

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FOTO: AP Jürgen Klopp feiert den zweiten Treffer seines Teams im Spiel gegen Norwich.

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