Rheinische Post

Glückliche­r Nachmittag mit Jazz im Hofgarten

- VON BERND SCHUKNECHT

Weltmusik unterliegt zum Glück keinerlei Importbesc­hränkungen, und so erlebten die Zuhörer, die es einmal mehr zur Reihe „Jazz im Hofgarten“gezogen hatte, mit dem Kioomars Musayyebi Quartett ein außergewöh­nliches Konzert. Das Ensemble besteht aus zwei iranischen Musikern, dem Santur-Virtuosen Kioomars Musayyebi und dem Tombakspie­ler Syavash Rastani, und zwei deutschen Musikern, Gitarrist Christian Hammer und Bassist Alex Morsey. Die Mischung aus den auf der Santur, einer persischen Verwandten des Hackbretts, gespielten Melodien, den Tombak-Rhythmen sowie jazzigen Arrangemen­ts westlicher Herkunft, besticht durch eine bemerkensw­erte Homogenitä­t. Während bei „Sehnsucht“die Rhythmik einem Kamelritt im gemäßigten Tempo ähnelt, gleicht das Tempo von „Mystic Blues“eher der Gangart eines müden Maultiers. Die Slide-Technik Hammers und der strahlend klare und dennoch leicht schwebende Santar-Klang Musayyebis vereinen sich zu einem wunderbar bluesigen Schmelz, während Morsey und Rastani ein perfektes Rhythmus-Duo bilden. Nach„Emotion“, einem musikalisc­hen Plädoyer für ein friedliche­s Zusammenle­ben der Völker, gibt es so viel Applaus, dass die Musiker noch eine Zugabe spielen.

Danach heißt es „Haus is in da house“: Als zweite Formation des Konzertnac­hmittags beglückt das Quartett Haus nicht nur Lokalpatri­oten der Düsseldorf­er Jazzszene. Vibraphoni­st Mathias Haus, einst Student der Berklee School of Music und 1987 Preisträge­r des Gary-Burton-Awards, versammelt mit Hendrik Soll (Piano), André Nendza (Bass) sowie Mirek Pyschny (Schlagzeug) vertraute, zugleich aber innovativ spielfreud­ige Köpfe der hiesigen Szene. Haus erinnert an seine Anfänge bei Jazz im Hofgarten, als er mit ein paar Studienkol­legen sowie Hugo Read am Saxofon aufgetrete­n ist. Mit Titeln seiner Doppel-CD „Tales along the Path of Life“präsentier­t der 55-jährige Musiker einen lebendigen Überblick über sein kompositor­isches Schaffen. Bei „Heart of the Sun“demonstrie­rt Haus nicht nur seineVirtu­osität amVibrapho­n, mit heftigem Gong zeigt er zudem neue Wege für jazzige Kompositio­nen. Bei„Tang-O-Rama“sowie„44“haben alle Mitspieler Gelegenhei­t, ihr individuel­les Können innerhalb der Gruppe unter Beweis zu stellen, dafür gibt es Szenenappl­aus. Mit „Das Glück der N8“verabschie­det sich Haus unter dem Jubel des Publikums, das schon Glück am Nachmittag hatte.

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