Mit Leidenschaft gespielter Rock
Coverbands und Newcomer-Kombos standen auf der Bühne des Open-Air-Festivals „Rock am Kraftwerk“.
FLINGERN Da konnte sich Ringo Nischack einfach nicht mehr zurückhalten. Mitten in einem Song der Band Ulysseus Grand platzte es aus ihm heraus:„Rock‘n Roll“, schrie er vor Begeisterung. Die Band gefalle ihm richtig gut, lobte er anschließend – und überhaupt die Auswahl der Gruppen beim Open-Air-Festival „Rock am Kraftwerk“. Womit er wohl auch seine eigene Band einschloss: Nischack ist Sänger und Bassist der Coverband The Basement Trio.
Organisator Gerald Rademacher hatte für das Festival wieder sechs Bands verschiedener musikalischer Stilrichtungen auf das Gelände der St.-Rochus-St. Sebastianus-Schützen Flingern an den Flinger Broich gelotst. Dabei waren Coverbands wie eben The Basement Trio oder Gimme Selters mit ihrer RollingStones-Show; aber auch die alternative Rock-Band Jaana Redflower, die blutjungen Hardrocker Mixed up Everything aus Australien und die musikalischen Verwandlungskünstler von Lubin de Ville – und eben Ulysseus Grand. So war für beinahe jeden Geschmack etwas dabei.
„Es ist schon etwas ungewöhnlich, bei einem Rock-Festival um 15 Uhr als Opener zu spielen. Aber die Spielfreude war da, und es hat tierisch Spaß gemacht“, meinte Nischack über seinen Auftritt am hellichten Tag. Die frühe Anfangszeit ist einer Anordnung des Düsseldorfer Ordnungsamtes geschuldet, denn„Rock am Kraftwerk“muss in der Nacht pünktlich um 2 Uhr beendet sein. Trotzdem kommen Nischack, genauso wie die„Wiederholungstäter“von Ulysseus Grand und die Australier, gerne nach Flingern. „Der heiße Sommer ist perfekt für uns. Ihr habt hier zwar kein Outback, aber dafür ja Bayern“, meinte Todd Dhima breit grinsend. Er und seine drei Brüder aus Melbourne sind im australischen Winter mal wieder auf Europatour. „Letztes Jahr hat es uns gut gefallen, wir haben so viel positives Feedback bekommen, da war klar, dass wir hier wieder spielen wollen“, so Dhima.
Und auch diesmal überzeugten die Jungs, die im März 2018 als Band des Monats in der legendären Cherry Bar in Melbourne (wo auch AC/ DC begonnen hatten) ausgezeichnet worden waren, mit ihrem bewährten Song-Set und drei neuen Kompositionen. Sehr zur Freude der Rock-Fans vor Ort.
Mit Ulysseus Grand und Mixed up Everything ging es zwei Stunden lang richtig nach vorne. Kompromissloser, selbst komponierter, gitarren- und drumbasierter Rock, der oft aus den Tiefen der 80er Jahre zu kommen scheint, dröhnte rhythmisch aus den Boxen. „Tanzbar muss es sein“, sagt Ulysseus- Leadsänger Tom Jäpel. „Wenn es nicht tanzbar ist, machen wir etwas falsch und ändern es.“Die Band fühlt sich
am Kraftwerk richtig wohl. „Für uns ist es ein Heimspiel. Wir proben in Derendorf“, verrät Jäpel. „Und hier sind die Leute, die auf die Musik stehen, die wir machen. Am Kraftwerk ist unsere Zielgruppe.“
Und die hatte auch dieses Mal jede Menge Spaß am kleinen, privaten, familiären, gemütlichen und mit viel Liebe und Leidenschaft gemachten Rockfestival mit ganz viel Dampf.