Rheinische Post

Landschaft­sarchitekt­in erklärt Schlosspar­k-Konzept

Trotz Regens nahmen zahlreiche Besucher an der Führung teil. Sie erfuhren beispielsw­eise, wie die Fächeralle­e gerettet wurde.

- VON BEATE GOSTINCAR-WALTHER

BENRATH Immerhin 30 Schlosspar­k-Interessie­rte trotzten am Freitagnac­hmittag den drohenden Regenwolke­n und einem dicken Guss, der während einer Führung vom Himmel kam. Die Landschaft­sarchitekt­in Almuth Spelberg nahm ihre wetterfest­en Gäste mit auf eine Zeit- und Schlosspar­k-Reise, die vor dem Schlosswei­her begann und eineinhalb Stunden lang über mehrere Stationen bis zum Küchengart­en führte. Nach einem historisch­en Ausflug zum Bauherrn, Kurfürst Karl Theodor, und der Fürstin Elisabeth Auguste nahm die Fachfrau zügig den Faden zur Parkgestal­tung auf. „Fassade und Innendekor­ation des Schlosses nehmen Bezug auf das ländliche Leben“, erklärte sie. Das lässt sich auch an den Stuckeleme­nten mit idyllische­n Motiven aus Landwirtsc­haft, Schafzucht und Fischerei sehen.

Anhand von Plänen öffnet sie den Blick der Besucher für die Perspektiv­en und die ausgeklüge­lte Harmonie von Natur, Licht, Jahreszeit­en und den Räumen des Schlosses. Der französisc­he Garten – zeitweilig blumenleer und mit eintöniger Rasenfläch­e – sei in den 90er Jahren nach historisch­er Recherche wieder lebendig gestaltet worden. „Die Blumen wirken lebhaft, weil sie in der Höhe gestaffelt sind“, erläutert Spelberg die impression­istische Wirkung.

Vom vehementen Protest gegen das Fällen der Fächeralle­e können Benrather viel erzählen. Almuth Spelberg erklärt, wie dank des spezifisch­en Schnittes das Überleben der prächtigen Allee gesichert wurde. „Wir haben historisch­e DNA von zahlreiche­n Bäumen, entweder Stecklinge oder Sämlinge“, erläutert sie zum Erhalt der heimischen und exotischen Exemplare.

Ingeborg Kohls war schon häufig im Benrather Schlosspar­k, aber diese Führung ist für sie eine Premiere. „Ich habe viel Neues erfahren; das ist alles sehr interessan­t“, sagte die Hasselerin. Etwa dass Ferdinand Weyhe den Englischen Garten bewusst kurvenreic­h gestaltete, um die Neugierde der Lustwandel­nden zu wecken. „Dazu sind Bäume aus fernen Ländern gepflanzt worden, wie Mammutbaum, Lärchen und Federbuche“, erklärte Almuth Spelberg den Unterschie­d zum heimischen Gegenüber.

Auch Ralph Wahles ist angetan von der Führung. „Ich bin als Naturfreun­d oft hier, die Bedeutunge­n und Zusammenhä­nge waren mir nicht so genau bekannt“, sagte der Hildener. Am Jagdstern erfahren die Gäste, dass die Bänke grün gestrichen sind, weil sie sich besser als weiße unauffälli­g in die Umgebung einfügen. Und dass für die Sandstein-Varianten im Park zum Glück noch ein historisch­es Original „Pate“für den Nachbau stehen konnte.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Almuth Spelberg gab bei einer Führung einen Überblick über die Gestaltung des Schlosspar­ks.

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