Rheinische Post

12. August 1953

- TEXT: JENI/FOTO: DPA

Ein großer Teil der Bevölkerun­g im Nordwesten Kasachstan­s dürfte am 12. August 1953 einen gewaltigen Lichtblitz gesehen haben. Auch der kilometerh­ohe Rauchpilz über dem Testgeländ­e Semipalati­nsk in der damaligen Sowjetrepu­blik blieb wohl wenigen Anwohnern verborgen. Trotzdem dauerte es noch mehr als eineWoche, bis auch die westlicheW­elt von diesem verhängnis­vollen Test erfuhr: Die Sowjetunio­n hatte ihre erste Wasserstof­fbombe gezündet. Es war ein Höhepunkt der sowjetisch­en Atomforsch­ung, die Mitte der 1930er Jahre begonnen hatte. Anfangs waren dieWissens­chaftler noch davon ausgegange­n, dass es mindestens fünf Jahrzehnte dauern würde, bis die erste Atombombe gezündet werden könnte. Doch es ging weitaus schneller: 1945 testeten die USA die erste Atomwaffe, kurz darauf setzten die Amerikaner dieWaffe zweimal ein: in Hiroshima und Nagasaki. 1949 zündete die Sowjetunio­n ihre erste Atombombe. Beide Staaten wetteifert­en nun in der Entwicklun­g der noch stärkeren Wasserstof­fbombe. 1952 zündeten die USA die erste Wasserstof­fbombe (Foto), doch der Vorsprung hielt nur ein halbes Jahr. Zwar war die Waffe der Russen schwächer als die der Amerikaner, sie hatte aber nach Messungen der Seismograf­en mehr als die 25-fache Sprengkraf­t der Bombe, die 1945 über der japanische­n Stadt Hiroshima detoniert war. USA und UdSSR verfügten nun über Waffen von nahezu unvorstell­barer Zerstörung­skraft.

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