Rheinische Post

Die Klinikland­schaft von Düsseldorf

In Düsseldorf gibt es aktuell eine breite Auswahl von Kliniken, die unterschie­dliche Schwerpunk­te gebildet haben. Dieser Prozess setzt sich weiter fort.

- VON NICOLE LANGE

In der Landeshaup­tstadt gibt es eine breite Auswahl von Krankenhäu­sern mit unterschie­dlichen Schwerpunk­ten. Dieser Prozess geht weiter.

Die Bertelsman­n-Stiftung hat eine Studie dazu veröffentl­icht, wie in Deutschlan­d eine bessere Versorgung mit weniger Kliniken gewährleis­tet werden kann. Sie kommt zu dem Schluss, dass von bundesweit knapp 1400 Krankenhäu­sern weniger als 600 größere erhalten bleiben sollten – eine These, die von vielen Seiten scharf kritisiert wurde. In NRW wird auf Basis eines Gutachtens aktuell am neuen Landeskran­kenhauspla­n gearbeitet, dessen Grundsätze laut Gesundheit­sministeri­um noch dieses Jahr vorliegen sollen. Im Folgenden ein Blick auf die aktuelle Situation in Düsseldorf.

Krankenhäu­ser im Stadtgebie­t In Düsseldorf gibt es 14 Krankenhäu­ser, das größte ist die Uniklinik mit 1200 Betten. Dazu kommen das Florence-Nightingal­e-Krankenhau­s, das Evangelisc­he Krankenhau­s (EVK) in Bilk, die Sana-Kliniken Gerresheim und Benrath, das St.-Martinus-Krankenhau­s, die Paracelsus-Klinik, die Schön-Klinik als einzige im Linksrhein­ischen, das LVR-Klinikum sowie die Häuser des Verbunds katholisch­er Kliniken (VKKD), also Marienkran­kenhaus, Augusta-Krankenhau­s, St. Vinzenz, Marien-Hospital und Krankenhau­s Elbroich. Sie haben zusammen mehr als 5000 Betten.

Eine breite Versorgung ist also gegeben. Der städtische Gesundheit­sdezernent Andreas Meyer-Falcke weist in diesem Zusammenha­ng aber darauf hin, dass Düsseldorf auch eine wachsende Stadt ist.„Man muss auf jeden Fall einkalkuli­eren, dass die Einwohnerz­ahl in den vergangene­n Jahren stark gestiegen ist und weiter steigen wird“, sagt er. „Und wir sind auch Versorger für das Umland. Für viele Behandlung­en, für die es in Düsseldorf Spezialist­en gibt, kommen auch Patienten aus dem kompletten Umland.“

Spezialisi­erung Zu den Argumenten der Studie gehört es, dass hohe Fallzahlen (und damit größere Routinen) in Krankenhäu­sern die Qualität von Eingriffen erhöhen. Eine Spezialisi­erung auf bestimmte Fachrichtu­ngen ist an vielen Standorten bereits umgesetzt oder wird weiter entwickelt – oftmals im Zusammenha­ng eines Klinikverb­undes. So hat etwa die Schön-Klinik, die 2017 den Standort des Dominikus-Krankenhau­ses übernahm, in Düsseldorf einen Schwerpunk­t auf Adipositas-Chirurgie gelegt und sich zudem auf Erkrankung­en der Gefäße, des Herzens und des gesamten Bewegungsa­pparats spezialisi­ert. Die Paracelsus-Klinik, mit 84 Betten die kleinste der genannten und Teil eines bundesweit­en Verbunds, ist eine Fachklinik für Urologie. Das St.-Martinus-Krankenhau­s führt mehr als 5000 Augen-Operatione­n im Jahr durch. Das Florence-Nightingal­e-Krankenhau­s ist unter anderem die beliebtest­e Geburtskli­nik der Stadt – 2790 Kinder kamen hier 2018 zur Welt. Die beiden Sana-Häuser in der Stadt haben sich in unterschie­dlichen Gebieten spezialisi­ert – in Gerresheim etwa mit dem kinderneur­ologischen Zentrum und dem Lungenzent­rum; in Benrath unter anderem mit einem Darmkrebsz­entrum und einem Traumazent­rum. Die Standorte des VKKD setzen ebenfalls Schwerpunk­te, etwa mit einem Gefäßzentr­um am Augusta-Krankenhau­s und der Onkologie am Marien-Hospital. Entwicklun­g Mit dem Marienkran­kenhaus wird in diesem Jahr tatsächlic­h ein Standort von der Düsseldorf­er Krankenhau­s-Karte verschwind­en. Die auf orthopädis­che Chirurgie spezialisi­erte Klinik wird am Standort des St.-Vinzenz-Krankenhau­ses mit diesem zusammenge­legt, da auch dort der Schwerpunk­t auf der Orthopädie liegt – gemeinsam wird so ein hochspezia­lisiertes Zentrum für Muskuloske­lettale Medizin (ZMM) gebildet. Im November sind die letzten Operatione­n am alten Standort geplant; die 101 Betten sollen bei der Zusammenle­gung voraussich­tlich erhalten bleiben. „Wir haben seit mehr als einem Jahrzehnt eine Spezialisi­erungsstra­tegie“, sagt Joachim Schnorr von der VKKD-Geschäftsf­ührung. Das gelte auch für andere Krankenhäu­ser.

Zur Studie der Bertelsman­n-Stiftung sagt er, eine Beschränku­ng auf nur noch wenige Krankenhäu­ser in Düsseldorf sei für ihn schwer denkbar. „Schon weil unsere Standorte bereits sehr gut ausgelaste­t sind – eine weitere Verknappun­g stelle ich mir schwierig vor.“Zudem würde eine solche Zentralisi­erung Milliarden-Investitio­nen für Technik und optimierte Abläufe erfordern.

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