Die Kliniklandschaft von Düsseldorf
In Düsseldorf gibt es aktuell eine breite Auswahl von Kliniken, die unterschiedliche Schwerpunkte gebildet haben. Dieser Prozess setzt sich weiter fort.
In der Landeshauptstadt gibt es eine breite Auswahl von Krankenhäusern mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Dieser Prozess geht weiter.
Die Bertelsmann-Stiftung hat eine Studie dazu veröffentlicht, wie in Deutschland eine bessere Versorgung mit weniger Kliniken gewährleistet werden kann. Sie kommt zu dem Schluss, dass von bundesweit knapp 1400 Krankenhäusern weniger als 600 größere erhalten bleiben sollten – eine These, die von vielen Seiten scharf kritisiert wurde. In NRW wird auf Basis eines Gutachtens aktuell am neuen Landeskrankenhausplan gearbeitet, dessen Grundsätze laut Gesundheitsministerium noch dieses Jahr vorliegen sollen. Im Folgenden ein Blick auf die aktuelle Situation in Düsseldorf.
Krankenhäuser im Stadtgebiet In Düsseldorf gibt es 14 Krankenhäuser, das größte ist die Uniklinik mit 1200 Betten. Dazu kommen das Florence-Nightingale-Krankenhaus, das Evangelische Krankenhaus (EVK) in Bilk, die Sana-Kliniken Gerresheim und Benrath, das St.-Martinus-Krankenhaus, die Paracelsus-Klinik, die Schön-Klinik als einzige im Linksrheinischen, das LVR-Klinikum sowie die Häuser des Verbunds katholischer Kliniken (VKKD), also Marienkrankenhaus, Augusta-Krankenhaus, St. Vinzenz, Marien-Hospital und Krankenhaus Elbroich. Sie haben zusammen mehr als 5000 Betten.
Eine breite Versorgung ist also gegeben. Der städtische Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke weist in diesem Zusammenhang aber darauf hin, dass Düsseldorf auch eine wachsende Stadt ist.„Man muss auf jeden Fall einkalkulieren, dass die Einwohnerzahl in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist und weiter steigen wird“, sagt er. „Und wir sind auch Versorger für das Umland. Für viele Behandlungen, für die es in Düsseldorf Spezialisten gibt, kommen auch Patienten aus dem kompletten Umland.“
Spezialisierung Zu den Argumenten der Studie gehört es, dass hohe Fallzahlen (und damit größere Routinen) in Krankenhäusern die Qualität von Eingriffen erhöhen. Eine Spezialisierung auf bestimmte Fachrichtungen ist an vielen Standorten bereits umgesetzt oder wird weiter entwickelt – oftmals im Zusammenhang eines Klinikverbundes. So hat etwa die Schön-Klinik, die 2017 den Standort des Dominikus-Krankenhauses übernahm, in Düsseldorf einen Schwerpunkt auf Adipositas-Chirurgie gelegt und sich zudem auf Erkrankungen der Gefäße, des Herzens und des gesamten Bewegungsapparats spezialisiert. Die Paracelsus-Klinik, mit 84 Betten die kleinste der genannten und Teil eines bundesweiten Verbunds, ist eine Fachklinik für Urologie. Das St.-Martinus-Krankenhaus führt mehr als 5000 Augen-Operationen im Jahr durch. Das Florence-Nightingale-Krankenhaus ist unter anderem die beliebteste Geburtsklinik der Stadt – 2790 Kinder kamen hier 2018 zur Welt. Die beiden Sana-Häuser in der Stadt haben sich in unterschiedlichen Gebieten spezialisiert – in Gerresheim etwa mit dem kinderneurologischen Zentrum und dem Lungenzentrum; in Benrath unter anderem mit einem Darmkrebszentrum und einem Traumazentrum. Die Standorte des VKKD setzen ebenfalls Schwerpunkte, etwa mit einem Gefäßzentrum am Augusta-Krankenhaus und der Onkologie am Marien-Hospital. Entwicklung Mit dem Marienkrankenhaus wird in diesem Jahr tatsächlich ein Standort von der Düsseldorfer Krankenhaus-Karte verschwinden. Die auf orthopädische Chirurgie spezialisierte Klinik wird am Standort des St.-Vinzenz-Krankenhauses mit diesem zusammengelegt, da auch dort der Schwerpunkt auf der Orthopädie liegt – gemeinsam wird so ein hochspezialisiertes Zentrum für Muskuloskelettale Medizin (ZMM) gebildet. Im November sind die letzten Operationen am alten Standort geplant; die 101 Betten sollen bei der Zusammenlegung voraussichtlich erhalten bleiben. „Wir haben seit mehr als einem Jahrzehnt eine Spezialisierungsstrategie“, sagt Joachim Schnorr von der VKKD-Geschäftsführung. Das gelte auch für andere Krankenhäuser.
Zur Studie der Bertelsmann-Stiftung sagt er, eine Beschränkung auf nur noch wenige Krankenhäuser in Düsseldorf sei für ihn schwer denkbar. „Schon weil unsere Standorte bereits sehr gut ausgelastet sind – eine weitere Verknappung stelle ich mir schwierig vor.“Zudem würde eine solche Zentralisierung Milliarden-Investitionen für Technik und optimierte Abläufe erfordern.