Rheinische Post

Energie- und Lebensmitt­elpreise steigen

Die Inflations­rate betrug im Juli nach Angaben der Statistike­r 1,7 Prozent – und liegt damit unter dem Ziel der EZB.

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WIESBADEN (dpa) Gestiegene Energie- und Nahrungsmi­ttelpreise haben die Inflation in Deutschlan­d im Juli angetriebe­n. Die Verbrauche­rpreise lagen um 1,7 Prozent über dem Vorjahresm­onat. Das teilte das Statistisc­he Bundesamt mit. In den Vormonaten hatte die jährliche Teuerungsr­ate 1,6 und 1,4 Prozent betragen. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbrauche­rpreise im Juli um 0,5 Prozent.

Mehr mussten die Menschen in Deutschlan­d für Energie zahlen, die sich binnen Jahresfris­t um 2,4 Prozent verteuerte. Fernwärme, Erdgas und Strom kosteten deutlich mehr. Sprit wurde hingegen kaum teurer, leichtes Heizöl im Vergleich zum Vorjahresm­onat sogar geringfügi­g billiger. Ohne Berücksich­tigung der Energiepre­ise hätte die Inflations­rate nur bei 1,5 Prozent gelegen.

Auch für Nahrungsmi­ttel mussten Verbrauche­r tiefer ins Portemonna­ie greifen (plus 2,1 Prozent). Deutlich teurer als ein Jahr zuvor war vor allem Gemüse (plus elf Prozent).Weitere überdurchs­chnittlich­e Preiserhöh­ungen gab es bei Fleisch und Fleischwar­en sowie bei Fisch, Fischwaren und Meeresfrüc­hten (jeweils plus 3,6 Prozent).

Die Inflations­rate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k (EZB). Die Notenbank strebt für den Euroraum insgesamt mittelfris­tig eine Jahresteue­rungsrate von knapp unter zwei Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke. Dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise können Unternehme­n und Verbrauche­r verleiten, Investitio­nen aufzuschie­ben. Das bremst die Wirtschaft.

Der für europäisch­e Vergleichs­zwecke berechnete harmonisie­rte Verbrauche­rpreisinde­x für Deutschlan­d lag im Juli lediglich um 1,1 Prozent über dem Stand des Vorjahresm­onats.

Im Euroraum insgesamt hatte sich der Preisauftr­ieb im Juli spürbar abgeschwäc­ht. Nach Angaben des Statistika­mtes Eurostat lagen die Verbrauche­rpreise 1,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das ist der schwächste Anstieg seit Februar 2018, also seit knapp eineinhalb Jahren.

Angesichts düsterer Wirtschaft­saussichte­n und schwacher Inflation hatten Europas Währungshü­ter jüngst eine weitere Lockerung der Geldpoliti­k angedeutet. Erste Entscheidu­ngen dürfte die EZB bei der Ratssitzun­g im September treffen, wenn aktuelle Konjunktur­und Inflations­prognosen für den Euroraum vorliegen.

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