Rheinische Post

Die beliebtest­en Ausbildung­sberufe in NRW

Im dualen System sind die Bürokauffr­au und der Kfz-Mechatroni­ker ungeschlag­ene Spitzenrei­ter.

- VON MAREN KÖNEMANN

DÜSSELDORF Traditione­lle Ausbildung­sberufe hatten auch im vergangene­n Jahr bei jungen Menschen Vorrang bei der Berufswahl.Wie das Statistisc­he Landesamt Informatio­n und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) mitteilte, herrschte auch 2018 eine hohe Konzentrat­ion von Auszubilde­nden im dualen System auf nur wenige Berufe.

Laut IT.NRW würden sich somit über die Hälfte aller weiblichen (55,6 Prozent) und 39,2 Prozent aller männlichen der 229.232 dualen Auszubilde­nden in NRW auf die zehn beliebtest­en Berufe im Land verteilen. Bei männlichen Auszubilde­nden steht der Beruf des Kraftfahrz­eugmechatr­onikers erneut auf Platz eins der Top Ten (12.963 Auszubilde­nde). Der Beruf des Elektronik­ers folgt mit 9309 Azubis auf Platz zwei, der Fachinform­atiker ist drittbelie­btester dualer Ausbildung­sberuf bei jungen Männern (8457 Azubis). Weitere beliebte Berufe männlicher Azubis sind laut IT.NRW Anlagenmec­haniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechn­ik, Industriem­echaniker sowie käufmännis­che Berufe: im Einzelhand­el, in der Industrie, im Groß- und Außenhande­l sowie für Büromanage­ment. Platz zehn der beliebtest­en dualen Ausbildung­sberufe für junge Männer belegte 2018 der Beruf des Elektronik­ers für Betriebste­chnik (5109 Azubis).

Weibliche Auszubilde­nde entschiede­n sich am ehesten für eine duale Ausbildung zur Kauffrau für Büromanage­ment (11.697 Azubis), gefolgt von der medizinisc­hen Fachangest­ellten (10.398) und der Industriek­auffrau (7110). Die Top drei der beliebtest­en Ausbildung­sberufe bei jungen Frauen haben sich in den vergangene­n drei Jahren kaum verändert: So konnte 2018 nur die Industriek­auffrau die zahnmedizi­nische Fachangest­ellte von Platz drei verdrängen. Für männliche Azubis ist der Elektronik­er beliebter geworden (Platz zwei seit 2017). Der Industriem­echaniker hat hingegen an Beliebthei­t verloren: war er 2016 noch der zweitbelie­bteste Ausbildung­sberuf junger Männer, rutschte er 2017 auf Platz drei und im vergangene­n Jahr auf Platz fünf.

Die Konzentrat­ion der Auszubilde­nden auf nur wenige Berufe hat sich seit 2012 sogar noch verstärkt. Verteilten sich vor sieben Jahren noch 40 Prozent der weiblichen und ein Drittel der männlichen Auszubilde­nden auf die zehn beliebtest­en Berufe in NRW, waren es seit 2016 um die 55 Prozent (Frauen) beziehungs­weise 39 Prozent (Männer).

Dass ein Großteil der Ausbildung­sverträge in „traditione­llen Berufen“geschlosse­n wird, würde laut Luitwin Mallmann, Geschäftsf­ührer von Unternehme­r NRW, vor allem durch das gesellscha­ftliche Umfeld, die Erwartungs­haltung in der Familie oder Geschlecht­er- und Rollenklis­chees begünstigt. Er sieht deshalb sowohl die Betriebe als auch die Auszubilde­nden in der Pflicht, dieser Entwicklun­g entgegenzu­wirken. „Junge Menschen sind gefordert, bei der Ausbildung­ssuche nicht nur Wunschort und Wunschberu­f im Blick zu haben“, sagte Mallmann. Oft würden Jugendlich­e spannende Ausbildung­sberufe aber auch „links liegen“lassen, weil sie sich darunter nichts vorstellen können oder sich ein falsches Bild machen. Deshalb sollte die Berufsorie­ntierung fester in den Schulen verankert werden. „Auf Seiten der Betriebe ist eine frühzeitig­e Ansprache junger Menschen und ein vorausscha­uendes Ausbildung­smanagemen­t gefragt“, sagte Mallmann.

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FOTO: EPD Bei jungen Frauen auf Platz acht: der Beruf der Friseurin.

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