Rheinische Post

Selbstherr­lich

- Klaus Strech Meerbusch-Büderich

Interview mit Zuschke

Wenn man das interessan­t aufgemacht­e RP-Interview mit Planungsde­zernentin Frau Zuschke unvoreinge­nommen liest, bekommt man plötzlich das beklemmend­e Gefühl, da predigt jemand mit geballten Fäusten von einem anderen Stern (namens Fulda) kommend. Sie sei 2016 zu uns gekommen, weil die Dynamik unserer Stadt und ihr unbändiger Gestaltung­swille sie abgeholt hat. Deshalb ist sie jetzt hier und hat für uns selbstlos das Raumwerk D ins Leben gerufen. Dort werden für Düsseldorf durch externe Teams teure Raumbilder kreiert. Soll da Düsseldorf etwa neu erfunden werden oder wozu dieser Aufwand mit Steuergeld? Man wird über Mäander, Morphologi­e und Antagonism­en belehrt. Es wird über kleine zusammenge­wachsene Orte zur Stadt Düsseldorf aus dem Mittelalte­r referiert und zu einem Netzwerk aus Dynamik und Spannungen zum Atomium hochphilos­ophiert. Doch die Frage nach der praktische­n Umsetzung wird offensiv gekontert, dass man sich eben Zeit nehme, immer das große Ganze zu sehen. Konflikte sollten positiv als Lebendigke­it empfunden werden, denn: „Nichts muss für die Ewigkeit sein“(übrigens Planungsde­zernentinn­en auch nicht). Experiment­ieren müsse uneingesch­ränkt möglich sein. Man lasse sich eben keine Handschell­en anlegen, lamentiere nicht unnötig. Hallo? Solche Töne zeugen von einer Selbstherr­lichkeit, mit der man sich seinen mit Steuergeld wohl nicht schlecht bezahlten Job zurecht redet. Düsseldorf muss nicht neu erfunden werden!

Newspapers in German

Newspapers from Germany