Über CO2 genau diskutieren
Schüler, die übers Klima sprechen, sollten wissen, dass die CO2-Bilanz von Hühnerfleisch besser sein kann als die von Gemüse.
An unserer Maria-Montessori-Gesamtschule in Flingern ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) durch unsere Namensgeberin Programm. Montessori gilt mit ihrem Konzept der kosmischen Erziehung als Pionierin der nachhaltigen Bildung. So bekommt jedes Kind bei der Erkundung seiner Umwelt die Chance, eigene Verantwortung für die Wirkungen seines Handelns zu entwickeln.
BNE ist in die einzelnen Fachbereiche integriert, unsere Projektwochen sind Nachhaltigkeitsthemen gewidmet, unser Projekt „Schokofair – stoppt Kinderarbeit!“mischt inzwischen in der Berliner Politik bei Gesetzesvorhaben mit und unser Schulleben wäre ohne die Mitwirkung der Schülervertretung undenkbar.
Natürlich spielt auch „Fridays for Future“eine Rolle. Allerdings ohne die Aufgeregtheit, die derzeit jeden anspringt, sofern man den politischen Debatten folgt. Wobei auffällt, dass das Engagement für die Zukunft fast ausschließlich auf Klimapolitik und die Debatte zur Verringerung des Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) reduziert wird. Andere Dimensionen, wie Sicherheitsfragen, Umweltverschmutzung sowie die dramatische Bedrohung der Biodiversität scheinen zweitrangig. Vor allem die in den Medien viel beachtete Gruppe um Greta Thunberg setzt bewusst auch auf „Panik“(so sagte sie es in Davos), um Menschen für die Weltrettung aufzurütteln. Nur auf Kohlestopp und CO2-Reduzierung zu setzen, erscheint aber mehr als fragwürdig, das haben unsere Schüler inzwischen gelernt. Unsere Umweltkrise ist multidimensional. Klimawandel kann nur ein Aspekt sein. Deshalb diskutieren wir im Unterricht auch den Verlust der Biodiversität. Das Artensterben, der Verlust der genetischen Vielfalt erhält viel zu wenig Beachtung.
Dass eine ökologische Reform durch die pure CO2-Bilanzierung sogar gebremst werden kann, haben wir so erklärt: Wisst ihr, dass die CO2-Bilanz von Hühnerfleisch besser ist als die von Gemüse? In der WWF-Broschüre „Klimawandel auf dem Teller“steht dies auf Seite 27. Die kurze Lebensdauer der Hühner macht sie so „klimafreundlich“.
Unsere Crux an der Schule: Kommt es tatsächlich zu den CO2-Besteuerungen, bekommt das „Weiter so!“mit Konsumrausch und Wegwerfgesellschaft nur einen höheren Preis. Und der nötige eigene Konsumverzicht würde auf schlechter Verdienende outgesourct.